5. Zodiac (2007)

Einen Kriminalfall zu Film bringen, der bis heute ungelöst ist, während man Unterhaltungsfaktor und Realitätstreue miteinander ausbalanciert. Wie kann man einen Film befriedigend gestalten, wenn das Ende das aufgebaute Mysterium nicht auflöst? Mit Zodiac beantwortet David Fincher diese Frage. Es ist ein Film, bei dem immer wieder bloße Dialoge das Herz vor Spannung zum Beben bringen. Bei dem der Detailreichtum der Inszenierung jeden zum Mitermittler werden und vergessen lässt, dass man wohl nie erfahren wird, wer jetzt wirklich im Recht ist. Es ist ein moderner Noir-Thriller, der aus letztendlich begrenzten Mitteln etwas Hochspannendes und Mysteriöses schafft, gemeinsam mit einem großartigen Cast-Trio aus Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo und Robert Downey Jr. Die knapp 160 Minuten können sich hier und da schon mal bemerkbar machen und die Fincher-üblichen entsättigten Farben wirken in Zodiac bisweilen mehr trocken als thematisch unterstützend, sonst ist dieser Film aber ein zweifellos großartiger Krimi.

4. Gone Girl (2014)

Wo wir gerade bei Spannung sind, möchte ich ein paar Worte aus Tims Rezension zu Gone Girl, Finchers bisher neusten Films, zitieren: “Ich habe an Gone Girl nichts auszusetzen. Er ist nicht zu lang, hat keine vorhersehbaren Momente, hat interessante Figuren und regt zum Nachdenken an. Dazu kommt seine audiovisuelle Klasse, die mit anderen Filmen des Genres fast schon den Boden putzt. Gone Girl ist phänomenal.” Eine Lobeshymne, der ich mich größtenteils anschließen kann. In Gone Girl zeigt sich David Fincher auch als Meister des Twists und brilliert mit Techniken der wechselnden Antagonisten und des unzuverlässigen Erzählers. Finchers bekannte Montagen sind in Gone Girl auch im Editing an die Perfektion getrieben. Wer auf rein spannungsgetriebene Thriller steht, wird hier nicht vorbeikommen.

3. Fight Club (1999)

Dass ein Film wie Fight Club “nur” auf Platz 3 einer Bestenliste steht, zeugt unmittelbar von der Klasse eines David Fincher. Fight Club ist ein Meilenstein des Thrillerdramas, hat einen der ikonischsten Wendungen der Filmgeschichte aufzuweisen und spricht unfassbar gekonnt und kritisch über Themen wie die moderne Konsumkultur, die kapitalistische Gesellschaftsstruktur und toxische Männlichkeit. Allesamt Themen, die nach 21 Jahren verstrichener Zeit wahrscheinlich noch aktueller sind als damals. Wenn ein Film es schafft, Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung noch so thematisch relevant zu sein und gleichzeitig noch eines der unterhaltsamsten und spannendsten Filmerlebnisse zu bieten, die man sich vorstellen kann, weiß man, dass man es wohl mit einem Meisterwerk zu tun hat. In Fight Club war Fincher auf der Höhe seiner Schaffenskraft.

2. The Social Network (2010)

Wer meinen Filmgeschmack kennt, weiß, dass es Biopics schwer bei mir haben. Zu schnell sind sie mir zu trocken, bieten zu viele kreative Einschränkungen und können mich nur selten vom Hocker reißen, weshalb ich sie meistens gar nicht anfasse. The Social Network ist anders. Denn letztendlich ist so ziemlich alles an diesem Film perfekt. Fincher schafft das wahrscheinlich beste Pacing in einem Film aller Zeiten, zu keiner Sekunde schaut man auf die Uhr, jedes Bild hat die perfekte Einstellungslänge, jede Szene die perfekte Dauer. Das Skript ist bissig und smart, die Kinematographie lehrbuchhaft. The Social Network ist das ultimative Biopic, sowohl in seiner Thematik als auch in seiner völlig fehlerfreien Inszenierung, ohne dabei reflektionslos eine Erfolgsstory nachzuerzählen. Im Gegenteil. Dazu kommt eine unfassbar gut passende Schauspiel-Riege. Und aus irgendeinem Grund ist alles, was Fincher in diesem Film erzählt, heute erneut genauso aktuell wie damals. Trotzdem ist natürlich ein Jahrzehnt vergangen und die Welt hat sich mal wieder verändert: Zeit für ein The Social Network 2…?

1. Sieben (1995)

Mit seinem ersten Film nach dem Alien³-Chaos zeigte Fincher der Welt, was er wirklich drauf hat. Er ist ein Meister seines Berufs und seine Paradedisziplin ist der Thriller. Der ultimative Beweis dafür ist Sieben. Auch viele der anderen Filme auf dieser Liste sind großartige Genre-Exemplare, für mich bleibt Sieben aber Finchers vorzeitiges Magnum Opus. Er drückt alle Disziplinen des Genres bis ans Limit, schafft die wohl nihilistischste Atmosphäre eines Thrillers, die man je erlebt hat, schlägt den Zuschauern am Ende mit stachelbesetzten Schlagringen mitten in die Magengrube, weist einen der besten Krimi-Antagonisten der Geschichte des Bewegtbilds auf, hat ein Produktionsdesign zum Anhimmeln und meistert die typischen Gebiete des Noir-Krimis zur Perfektion. Von vorne bis hinten ist Sieben ein Hochgenuss, der über die Grenzen seiner Art hinauswächst und seinen Platz in den Annalen der Filmhistorie verdient hat. Finchers Meisterwerk für mich.


Wo sich Mank wohl in dieser Liste einpendeln wird…? Was meint ihr? Freut ihr euch auf Mank und was wäre euer Ranking aller Fincherfilme?