SynopsisCrewDetails
Planktons wirre Liebesgeschichte mit seiner empfindsamen Computerfrau gerät ins Wanken, als sie plötzlich beschließt, die Welt zu zerstören – und zwar ohne ihn.
© TMDB
Regie: Dave Needham
Drehbuch: Mr. Lawrence, Kaz, Chris Viscardi
Schnitt: Lisa Linder Silver
Kamera: Dallas Sterling
Schauspieler*innen: Mr. Lawrence, Jill Talley, Tom Kenny
Produktionsjahr: 2025
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 1h23min
Genre: Animation, Comedy, Family, Adventure, Fantasy

25 Jahre des kollektiven Versagens und Wiederversuchens? Zugegeben: Die Biographie von Plankton (Mr. Lawrence) und seiner Computergattin Karen (Jill Talley) lässt einen relativ unbeeindruckt zurück. Immerhin behauptet ersterer ein supergeniales Supergenie des Bösen zu sein, während zweitere mit einer Vielzahl praktischer Technologien ausgestattet ist. Was wie ein unschlagbares Duo klingt, plumpst dennoch jedes Mal wie ein schwerer Stein direkt auf den Meeresabgrund. Liegt es an einer defekten Programmierung der Robofrau? Schließlich ist der einzigartige Einzeller fehlerfrei!

Proportionale Problemchen

Zumindest ist dies das, was Plankton sich Tag für Tag einredet. Trotz des konstanten Scheiterns, die Geheimformel des beliebten Krabbenburgers in seine winzigen Fingerchen zu kriegen und der gastronomischen Konkurrenz somit den Gnadenstoß zu setzen, ist seine Reflexionsfähigkeit gelinde gesagt… non-existent. Als Karen ihrem allerliebsten Plankipu etwas Gutes tun und mit einer erfolgreichen Marktstrategie den gemiedenen Abfalleimer in ein angesagtes Restaurant verwandeln will, holt er doch glatt seinen Flammenwerfer und legt alles in Schutt und Asche. Das ist also nach Jahrzehnten der Rückenstärkung und emotionalen Unterstützung der Dank! Schlussendlich brennen auch ihr die Sicherungen durch und sie beschließt, den gemeinsamen Weltherrschaftstraum zu annullieren, um ihn selbst zu verfolgen.

Mit dieser Ausgangslage ruht sich Plankton: Der Film sehr auf Spannungen und wiederkehrenden Handlungselementen aus, welche in der Fernsehserie um den gelben Schwamm aus der Ananas ganz tief im Meer etabliert worden sind. Prinzipiell verkehrt ist dies aber nicht, da man somit Liebhaber der Quelle abholt und zugleich alles in die Wege leitet, um bekannte Witze weiterzudenken oder diese mit frischen Ideen zu kombinieren. Außerdem ist jeder Fan am richtigen Ort gelandet, der Planktons Ursprünge sowie den Weg zu seinem Stand in der Serie ergründen will. 

Nichtsdestoweniger unterliegt auch dieser filmische Ableger aus Bikini Bottom den Krankheiten der “neuen” Staffeln des Franchise: Beschränkt wird der Humor auf schrille und überzeichnete Kuriositäten und die Zweckentfremdung der Figuren. Sämtliche Namen, welche man kennt, treten einem in ihrem tatsächlichen Wesen als total fremd gegenüber. Auch das wäre in der Theorie kein Grund, dieses Werk in die Pfanne zu hauen, hätte man den Charakteren wahrlich Struktur zugetraut.

Im Endeffekt bleibt aber jede Figur ein Gimmick. Wie im Zirkus feuert die Geschichte mit impulsiven Gags um sich, die bezogen auf die dementsprechende Figur so riesige Kreise ziehen, dass der Seebär sich nicht mal mehr in deren Nähe wagt. Um diesen Insider auch kurz für Nichtkenner der Serie aufzuschlüsseln: Der Humor ist endlos repetitiv, wenn beispielsweise SpongeBob (Tom Kenny) eine Dummheit nach der anderen macht und als Reaktion nur in aufgedrehtes Gelächter verfällt.

Süße Botschaften in salziger Einlage

Während die Witze auch für kindliche Verhältnisse schlichtweg zu viel des Guten sind, hat zumindest die Storyline um den grünen Ganoven einen weichen Kern. Wenn Plankton sich über seine miesen Machenschaften und die Auswirkungen seines Egos auf die Mitfische und Maschinen im Klaren wird, werden schöne Momente der Freundschaft und Warmherzigkeit erkennbar. Wie könnte man nicht dahinschmelzen, wenn er seiner in Rage geratenen Seelenpartnerin erzählt, sie sei die einzige Geheimformel, welche er zum großen Glück benötigt? 

Plankton: Der Film trifft Noten, die durchaus wohlklingenden Gehalt haben — im Gegensatz zu einigen Songs, welche vorgetragen werden, um den Gedanken und Gefühlen der Charaktere Ausdruck zu verleihen. An besagten Songs hätte man definitiv sparen können, da sie über den kaputten Rhythmus hinaus nicht prägnant genug geschrieben sind, um einem im Kopf zu bleiben. Es mag sich auch nach den vorigen Filmen etwas abgedroschen lesen, kann aber nicht oft genug erwähnt werden: Der Animationsstil ist der Inbegriff von unschön. Visuell ist auch die Serie keine Augenweide, aber immerhin stört man sich nicht an der Optik.

Wie in den bisherigen 3D-animierten Werken aus dem SpongeBob Schwammkopf-Universum ist auch diese Gestaltung zu chemisch und aggressiv aufgetragen. Bewegungsabfolgen verlaufen abgehackt sowie roh und die Expression der Lebewesen wirkt sogar für Verhältnisse des Animation-Genres unnatürlich. Neben dem aufdringlichen Humor sorgt also noch einiges mehr dafür, dass die Geschichte in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn Netflix mit den Verpflichtungen weiterer Filme über die diversen Unterwasserbewohner so fleißig bleibt und nicht an benannten Schwerpunkten gefeilt wird, verkommt der vorige Satz wohl leider zu einem Relikt unserer Zeit. Für den Moment wollen wir aber erstmal festhalten: Plankton: Der Film ist kein kompletter Walfischdreck, verdient jedoch auch kein Siegesgeheul.

PLANKTON: DER FILM IST SEIT DEM 07. MÄRZ 2025 AUF NETFLIX VERFÜGBAR

4.0
Punkte