©Warner Bros.
Drehbuch: Kevin Costello
Schnitt: Peter S. Elliot
Kamera: Alan Stewart
DarstellerInnen: Chloë Grace Moretz, Michael Peña
Sprache: Englisch
Länge: 1h41min
Genre: Animation, Family, Comedy
Wer mochte als Kind Tom und Jerry nicht? 1940 erschienen sorgt die Zeichentrickserie seitdem überall auf der Welt für Gelächter. Welches Kind findet es nicht witzig, wenn eine Maus die ganze Zeit eine Katze überlistet, damit diese sie nicht fängt? Ob das jetzt das beste und intellektuellste Programm für Kinder ist, darüber lässt sich streiten, doch kann kaum jemand kann abstreiten, dass das Katz-und-Maus-Spiel herrlicher Spaß ist. Der neuste Versuch, das legendäre TV-Duo wieder in das Bewusstsein zu spielen, ist eine Realverfilmung mit integrierten CGI-Elementen von Tom und Jerry selbst. Warum das im Vergleich zur alten Serie überhaupt nicht funktioniert, lest ihr hier.
Trotz seiner simpel gestrickten Handlung schafft es der von Tim Story inszenierte Film nämlich nicht, den simplen Charme der Serie einzufangen. Das mag daran liegen, dass um diese Geschichte unendlich viele verschiedene Nebenstorys und Charaktere eingewoben werden, dass es sich anfühlt, als hätte Drehbuchautor Kevin Costello eine Vorschulklasse besucht, nach für die Kinder großartige Ideen gefragt, um anschließend jede einzelne irgendwie in den Plot einzubauen.
So kommt man leider nicht um rappende Tauben, Tom, der mit autogetunter Stimme singt oder die Imitation eines Fortnite-Tanzes von Jerry herum. Gleichzeitig fühlt es sich aber auch so an, als hätte Costello seine eigenen Probleme unbedingt in den Film integrieren wollen, weswegen es auch um Arbeitsdruck, Hierarchie in der Arbeitswelt und Probleme in der Beziehung geht. Zu viel des Guten. 70 – 80 Minuten Tom und Jerry in New York hätte vermutlich gereicht, um sowohl kleine Kinder als auch Nostalgiker zu begeistern.
So scheint Tom & Jerry am Ende keiner Zielgruppe richtig zugeschnitten zu sein. Denn wo Kids vielleicht an den Tom & Jerry-typischen Sequenzen Spaß haben werden, werden sie viele Witze gar nicht verstehen können. Ein Beispiel: Ein Hund mit Hannibal-Maske wird für die Zielgruppe komplett unverständlich sein. Gleichzeitig werden viele Ältere die klar an kleine Kinder gerichteten Gags und Slapstick-Einlagen als sehr unangenehm betrachten und somit auch keinen Spaß haben. Der Film schafft es, keine der beiden Seiten so richtig euphorisch zu machen, sondern endet leider in kompletter Belanglosigkeit und Missgunst.
Am häufigsten entspringt diese Missgunst vermutlich der Animation. Denn obwohl die Animatoren einen wunderbaren Job machen, die animierten Charaktere in der echten Welt unterzubringen, so stellt sich einem als Zuschauer einfach nur die Frage: Warum? Warum die charmanten Zeichentrickanimationen durch einen Mischmasch aus 2D- und 3D Figuren abändern? In der Serie sah man nie Menschen überhalb ihrer Beine. Das war Teil des Charakters der damaligen Reihe und wird wohl auch ein Grund sein, warum viele der älteren Zuschauer den Film meiden werden. Es ist einfach nicht dasselbe.
Technisch gesehen ist Tom & Jerry zwar hervorragend, denn die Kampf-Szenen der beiden sind sehr gut gefilmt und die Interaktionen der echten Schauspieler mit den animierten Figuren verläuft durchwegs gut, doch vieles an dem Film wirkt einfach “falsch”. Schon von den Trailern aus sah die Animation komisch aus, und dieses Gefühl verstärkt sich nur noch mehr während des Anschauens. Egal wie charmant Chloë Grace Moretz oder Michael Peña seien mögen, allein durch ihre Existenz fühlen sie sich fehl am Platz an.
So stellt sich die Frage, warum Tom & Jerry überhaupt existiert. Der Film scheint weder auf Nostalgiker noch auf Kids abgestimmt zu sein und ist somit eine Verfilmung, die so nie hätte zustande kommen müssen.