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Dem Cop Brian O’Conner werden nach einem Einsatz in der illegalen Rennszene wegen nicht ganz legaler Ermittlungsmethoden Führerschein und Dienstmarke entzogen. Nun erhält der auf Eis gelegte Gesetzeshüter eine Chance zur Bewährung: Gemeinsam mit der Undercover-Agentin Monica soll er Licht ins Dunkel diffuser Transaktionen eines verdächtigen Geschäftsmannes in Miami bringen. Wie es sich so fügt, ist jener auch ein begeisterter Anhänger destruktiver Sportwagenevents.
©TMDB
Regie: John Singleton
Drehbuch: Michael Brandt, Derek Haas
Kamera: Matthew F. Leonetti
Schauspieler*innen: Paul Walker, Tyrese Gibson, Eva Mendes
Produktionsjahr: 2003
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 1h47min
Genre: Action, Crime

Es ist in cinephilen Kreisen nicht gerade einfach, Sympathien für Filmreihen ohne vordergründig großen künstlerischen Anspruch auszudrücken. Die wohl 12 Werke umfassenden Fast and the Furious-Filme gelten als solche Fälle cineastischer Abstinenz und vor allem der zweite Teil 2 Fast 2 Furious als ein markanter Tiefpunkt.

Doch gerade dort, wo man sich dazu verleitet sieht, die Augen vor vermeintlich schlechtem Geschmack zu verschließen, kann man ja allein aus Prinzip des eigenen Anstands dem Werk auf Augenhöhe begegnen. So bleibt man für Überraschungen offen. Denn davon schlummern hinter der Blenderkarosserie von 2 Fast 2 Furious so einige.

Der schönste Nissan Skyline, den wir jemals sahen

Nachdem er den Verbrecher Dominic Toretto laufen ließ, ist Undercover Cop Brian O‘Conner (Paul Walker) an der Ostküste Nordamerikas in Miami untergetaucht, jedoch nicht gerade subtil. Keine drei Minuten dauert es, bis laut dem Drehbuch „der schönste Nissan Skyline, den wir je gesehen haben, in den südfloridianischen Straßenverkehr aufheult“.

Das Versteckspiel scheint für Brian überbewertet zu sein. Waren im Vorgänger schon aus der Zeit gefallene Fahrzeugdesigns maßgeblicher Bestandteil der Bildchoreografie, wirkt der Nachfolger in seiner Farbenpracht zwar nicht stilsicherer, aber chaotischer. Protzige Joghurtbecher regieren die Handlung von Beginn an. Wer am rasantesten fährt und am furiosesten schreit, sticht aus dem Alltagstrott heraus. Dem liegt das in dieser Filmwelt etablierte Regelwerk letztendlich zu Füßen.

Was sind schon Normen

Klare Normen sind nur in der dünnen Handlungslinie, die hier gut gegen böse trennt, auszumachen: Bei all der Bescheidenheit dauert es nicht lange, bis Brian von seinem alten Chef aufgegabelt wird. Er erhält eine Chance, seinen Namen und den seines früheren Kumpels Roman Pierce (Tyrese Gibson) reinzuwaschen.

Die Wiedervereinigung beider stellt die Grundthematik dar, denn eine zerbrochene Freundschaft soll stückweise im Scherbenhaufen des Bilderchaos nach Heilung suchen. Fündig werden sie im Regelwerk des Films. Die Devise: Bloß nicht normal wirken, sondern aufreizend am Miami Beach im schrillen Chaos von Motorgeräuschen und ausgestattet mit giftigem Farbspektrum entlang cruisen.

Nicht selten erinnert die Beziehung zwischen Brian und Roman der einer verblassten Liebe, welche nun aufgearbeitet wird. Unter der Machohaube von 2 Fast 2 Furious zeigt sich anhand der ‚Freundschaft‘ und vor allem der zur Schau gestellten Fahrzeuge eine feierliche Abbildung von farbenfroher Vielfalt. Die gesellschaftliche Norm wird so zum überholten status quo in der dargestellten Tuningszene der 2000er.

Auftragsarbeit im Mosaik

In der Unruhe sucht Regisseur John Singleton nach einer Verbindung, die 2 Fast 2 Furious zur Ziellinie trägt. Denn durch die Produktionsumstände und fast komplette Neubesetzung dieser Fortsetzung fühlt sich der zweite Teil wie eine astreine Auftragsarbeit an.

Während Paul Walker sich für zwei Filme bei Universal verpflichtete, war damals ironischerweise Vin Diesel nicht an Fortsetzungen zu Werken seiner Filmografie interessiert. Was bleibt, ist besagter Scherbenhaufen, den Singleton nutzbar machen muss. Durch Stringenz zeichnet sich das Werk dadurch ganz sicher nicht aus.

Aber spätestens im Finale, wenn das Farbspektrum verschiedenster Karosserien die Sonnenstrahlen Miamis in die Kamera reflektiert, scheint der Scherbenhaufen mithilfe von Vielfalt zwischen den Einstellungen doch Form zu halten: Das Aufgebot an Fahrzeugen auf so dichtem Raum projiziert ein schillerndes Mosaik. In solchen Momenten strahlt 2 Fast 2 Furious eine lebensfrohe Leichtfüßigkeit aus. Diese ist verblüffend anzuschauen – solange man vor diesem cineastischen Tiefpunkt der Filmreihe nicht die Augen verschließt.

6.0
Punkte