SynopsisCrewDetails
Bei der Durchsuchung einer verlassenen Raumstation stößt eine Gruppe junger Weltraumkolonisten auf die schrecklichste Lebensform des Universums.
© TMDB
Regie: Fede Álvarez
Drehbuch: Fede Álvarez, Rodo Sayagues
Schnitt: Jake Roberts
Kamera: Galo Olivares
Schauspieler*innen: Cailee Spaeny, David Jonsson, Archie Renaux, Isabela Merced, Spike Fearn, Aileen Wu
Produktionsjahr: 2024
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 1h59min
Genre: Science Fiction, Horror, Thriller

Gefangen auf einem dunklen, regnerischen Planeten, kämpfen ausgebeutete Arbeiter auf schmutzigen Straßen ums Überleben. Eine Gruppe junger Weltraumkolonialisten hat genug von dieser Unterdrückung, doch der Preis für ihre Flucht ist hoch. Sie stoßen auf eine Raumstation im Orbit des Arbeiterplaneten und erwecken versehentlich die gefährlichste Kreatur des Universums.

Nach dem bis heute unerreichten Klassiker von 1979 und mehreren Fortsetzungen sowie Prequels, die teils gelungen, teils weniger überzeugend waren, folgt nun ein neuer Teil des Alien-Franchises. Dieser Film versucht spürbar, zu den Wurzeln zurückzukehren, anstatt die Mystik der Originale weiter zu entzaubern, wie es bei Ridley Scotts Prequels der Fall war. Die Anlehnung an bekannte Elemente ist zwar offensichtlich, aber es ist erfreulich, dass wir hier einen echten Horror-Schocker erleben dürfen – was angesichts des Regisseurs nicht allzu überraschend ist.

„The Batman“ in Space

„Alien: Romulus“ wirkt dank seines jungen Casts erfrischend und bietet abgesehen von der großartigen Cailee Spaeny keine sonderlich bekannten Gesichter. In Kombination mit einem klassischen, schlicht gehaltenen Plot, der sich stark an den Originalen orientiert – man könnte meinen, der Film sei eine Mischung aus den ersten beiden Teilen – entfaltet sich ein unterhaltsames und fesselndes Erlebnis. Das Motto des Films ist klar: mehr Horror, mehr Facehugger, mehr Gewalt, einige Überraschungen und dunkle Farben, so weit das Auge reicht. Das Konzept ist einfach, aber äußerst unterhaltsam.

Auf dem Papier mögen viele der Ideen etwas absurd erscheinen. Umso überraschender ist es, dass der Film tatsächlich noch Überraschungen bereithält. Dem wirkungsvollen Trailer nach zu urteilen, folgt der Film klassischen Erzählmustern – und das ist auch der Fall. Dennoch gibt es ein- bis zweimal Momente, in denen die Handlung unerwartete Wendungen nimmt. Obwohl man meint, das könne nicht funktionieren, kann man sich von der schaurigen Wirkung kaum loslösen. Besonders eine Idee muss man allerdings erst einmal sacken lassen.

So sehr Fede Álvarez’ Regie sich an den Originalen orientiert, erkennt man dennoch einen Trend im Look des Films. Die Farben sind düster, mit dominierenden Rot- und Orangetönen. Vielleicht ist der Film fast zu dunkel, aber es passt perfekt. Trotz des Fanservices hebt sich der Film von den anderen Teilen ab und taucht die Leinwand in ein rotes Licht. Der Look erinnert an Filme wie „The Batman“, was besonders einige Fans begeistern dürfte.

Freiheit folgt nach dem schleimigen Abgrund

Erneut zieht sich die Kapitalismuskritik durch die gesamte Reihe. Eine Crew von Arbeiterkolonialisten und interne Konflikte prägen die Handlung. Mindestens eine Figur verfolgt stets die Interessen der Firma, was hier fast schon plakativ, aber vielleicht gerade deshalb wirkungsvoll dargestellt wird. Besser als die Motive der Gegenspieler ist das Leitmotiv der Hauptfiguren, die seit Jahren von der Firma ausgebeutet werden und dem kapitalistischen System entfliehen wollen. Dies bedeutet auch, dass sie sich an grauenhaften Kreaturen vorbeikämpfen müssen.

Besonders beeindruckend sind die ekelhaften organischen Elemente, die mit einem Technizismus kombiniert werden – eine groteske Wirkung, die schon in den ersten beiden Teilen der ‚Alien‘-Reihe zu sehen war. Zudem kommt die Cleverness der Kreatur, gepaart mit ihrer Bösartigkeit, noch deutlicher zum Vorschein. Viele Ideen sind bekannt, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Einige vertraute Elemente erhalten einen neuen Unterhaltungsfaktor, bei dem ich oft dachte: Warum ist man erst jetzt auf diese Ideen gekommen?

Man kann also zufrieden mit dem Film sein. Zwar wirkt er etwas plump, doch findet man auch den Spaß und die Faszination der alten Filme wieder, selbst wenn man vielleicht nicht von einem Meisterwerk sprechen kann. Wie sich der Film zukünftig im Vergleich zu den anderen Teilen der Reihe schlagen wird, bleibt abzuwarten. Auch ich kann mich nicht von der Fanbrille lösen und freue mich darauf, den Film noch einmal zu sehen. Schön ist es, dass man zumindest einen waschechten Alien-Horror-Streifen bekommen hat, der mit großartigen Effekten, einem jungen Cast und einem Mix aus alten und neuen Ideen glänzen kann.

ALIEN: ROMULUS LÄUFT SEIT DEM 15. AUGUST 2024 IN DEN DEUTSCHEN KINOS

8.0
Punkte