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Ein junger Mann namens Joel Dawson (Dylan O’Brien) versteckt sich sieben Jahre unter der Erde, nachdem seine Heimat von gefährlichen Monstern eingenommen wurde. Über ein Funkgerät versucht er dabei, Kontakt mit seiner Highschool-Jugendliebe Aimee (Jessica Henwick) aufzunehmen. Als er herausfindet, wo sie sich befindet, macht er sich auf den Weg zu ihr. Im Kampf gegen die Kreaturen erhält er Unterstützung von einem erfahrenen Monsterjäger…
Regie: Michael Matthews
Drehbuch: Brian Duffield, Matthew Robinson
Schnitt: Nancy Richardson, Debbie Berman
Kamera: Lachlan Milne
Schauspieler*innen: Dylan O’Brien, Jessica Henwick, Michael Rooker, Dan Ewing
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 1h49min
Genre: Action, Adventure

Es folgt einer gewissen Dringlichkeit, dass eine Apokalypse einem einiges an Anstrengung und Flexibilität abverlangt. Neue Prioritäten müssen gesetzt werden, um zu überleben. Seine Reflexe optimieren, die Sinne schärfen, den möglichst besten Gebrauch seiner Waffen garantieren und…eine verlorene Jugendliebe wiederfinden? In der Tat steht letzteres für Joel Dawson (Dylan O’Brien) an oberster Stelle. Er hat es satt, als einziger Single seiner gesamten Kolonie in ihrem Bunker vor sich hin zu schmollen. Nicht gerade eine Kämpfernatur, beschließt der selbstbewusst unselbstbewusste Jungspund seinen Mut zu bündeln und der Apokalypse von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Was tut man nicht alles für die Liebe?

Nervenzerfetzend spannend? Sicher nicht. Dem Ernst der Lage angemessen inszeniert? Auf keinen Fall. Unterhaltsam? Ohne Ende! Love and Monsters ist den sonstigen Charakteristika der Situation entgegen doch die etwas andere Art von Endzeit. Das wunderbare World-Building schafft seinen habitierenden Kreaturen durchaus eine enorme Bedrohlichkeit zuzusprechen, doch der hohe Adrenalinpegel eines gefährlichen Survival-Trips bleibt hier aus. Es handelt sich bei Michael Matthews’ Dystopie um seichtes und angenehm verdauliches Feel-Good-Kino mit einigen herzerwärmenden Momenten, die vom eloquenten Charme versüßt werden.

Dass man dabei über einige Schwächen hinwegsehen können muss, sollte dennoch erwähnt sein. Irgendwo wird man auf eine Stelle stoßen, die nicht von hervorragendem Writing gekrönt ist. Die Narrative hat neben ihrer Welt keine nennenswerten Eigenschaften oder Kniffe inne, die Geschichte ist bis ins kleinste Detail vorhersehbar und auch die ausschlaggebenden Plot-Points hat man schon oft gesehen. Deswegen ist es im Endeffekt umso erquickender, dass der Film mit seiner ehrlichen Ader völlig funktionstüchtig bleibt. Die Geschichte leistet trotz genannter Abstriche das, was man von ihr verlangen darf.

Exquisit wird es dafür bei der technischen Umsetzung. Diese ist in allen Belangen großartig. Das Design der apokalyptischen Umwelt wartet mit fantastischen Bildern auf und regt die Lust an, besagte Umwelt zu erkunden. Auch bei den mutierten Monstern hat man stark mit der Keule geschwungen. Sei es ein schlicht gehaltenes oder vollkommen verrücktes Wesen, die Effekte und interessanten Verhaltensmuster halten einen bei der Stange. Die Optik lässt einen staunen, während die Musikauswahl nicht treffender sein könnte. Somit ist alles um die Monster stimmig, mit dem Teil der Liebe im Titel verhält es sich ähnlich.

Kaum originell und nichts, was im Gegensatz zu den wütenden Bewohnern der neuen Erde Bäume ausreißt, das Herz jedoch am rechten Fleck hat. Nicht zu kitschig, zu forciert oder zu drüber, allerdings mit viel Gefühl und einer Extraportion Zuneigung für seine Charaktere. Die Figuren um den schlichtweg bezaubernden Protagonisten sind durch die Bank weg sympathische Zeitgenossen, die von einem sichtbar Freude an ihrem Mitwirken habenden Cast verkörpert werden. Der Film holt aus Hauptdarsteller Dylan O’Brien wirklich das beste heraus, der junge Star überzeugt mit seiner naiven Nettigkeit und einem herrlichen Charisma. Insbesondere seine Interaktionen mit Hund Boy, dem mehr oder weniger heimlichen Highlight des Filmes, verpassen keine Gelegenheit einen zum Schmunzeln zu bringen.

Der Mix aus Comedy und Action ist prima geglückt und zeugt davon, dass es nicht zwangsläufig revolutionäre Innovationen braucht, um eine massentaugliche Perle aus ihrer Auster zu befreien. Von sämtlichen Netflix-Originalen der vergangenen Zeit ist Love and Monsters wohl das Heimprojekt, welches für jedermann maßgeschneidert ist. Handwerklich in seinen Standards betrachtet makellos, mit einem fähigen und ideal eingesetzten Ensemble und dem kurzweiligen Pacing bemannt, braucht man hier als ZuschauerIn keine Kompromisse einzugehen. Den Zugang zum Film bewerkstelligt er aus eigener Hand. Er tut wirklich niemandem weh, vielmehr tut er jedem mal gut. Gerade in aktuellen Zeiten sind es unbeschwerte Filme wie er, von denen es immer noch zu wenige gibt.

7.0
Punkte