Das Kino schlägt zurück! Nach etwa sieben Monaten Schließung ist es soweit: Die Kinos öffnen bundesweit wieder. Neustart Kino geht los, und das so richtig. Allein in der ersten Woche ist die Liste an hochkarätigen Veröffentlichungen unendlich lang. Logisch: Nach so langen Schließungen hat sich so einiger schon lange fertig produzierter Film in die Release-Schlange eingereiht. Die wird jetzt Stück für Stück abgearbeitet, und gerade die erste Woche will von den Verleihern dabei gut ausgenutzt werden.
Wenn man sich nicht gerade sein Zelt im Kino aufbaut, kann man natürlich nicht alles schauen. Um euren Blick auf die vielen Filme etwas zu lenken und zu fokussieren, möchte das Movie Space-Team euch jeweils die Highlights des Kinomonats vorstellen. Jeder präsentiert ein bis zwei Filme, die er als Must See oder zumindest hochinteressant erachtet. Los geht’s!
Possessor
01. Juli, dir. Brandon Cronenberg
Cronenberg und Body Horror. Man kann das eine nicht ohne das andere nennen. Mit Antiviral bewies Brandon Cronenberg, dass er sich nicht hinter dem Ruf seines Vaters zu verstecken braucht und somit lässt sich auch erwartungsvoll auf Possessor blicken. SciFi-Horror mit handgemachten Effekten… was gibt es viel schöneres? Dazu kommt dann auch noch ein hochkarätiger Cast: Christopher Abbott, Andrea Riseborough, Sean Bean und Jennifer Jason Leigh… Wenn das nicht ins Kino zieht, was dann?
Tim
Minari
15. Juli, dir. Lee Isaac Chung
Sechsfach Oscar-nominiert und mit Hauptpreisen bei internationalen Filmfestivals überschwemmt verspricht Minari genau der Film zu sein, den die Welt im Moment braucht. Als zärtlich warmes und bequem lockeres Drama sollte Minari nicht nur den deutschen Julitemperaturen gerecht werden, sondern auch als Wohlfühloase für hoffentlich zahlreiche Zuschauer dienen. Gefühlsbetont aber nicht zu melodramatisch wird Minari auf der ganz großen Leinwand vermutlich am Besten seine affektive Wirkung entfalten können, und sich auch so in die Herzen der Zuschauer einschließen.
Yaron
Der Rausch
22. Juli, dir. Thomas Vinterberg
Der Rausch ist ein fantastischer Mix aus Drama und Comedy mit toll aufspielendem Cast – allen voran Mads Mikkelsen. Wie hier die ‘Pros’ und ‘Contras’ von Alkohol porträtiert werden ist schlichtweg fantastisch und das Ganze mündet in einem Finale, welches definitiv seinesgleichen sucht. Typisch dänisch eben: vermutlich nicht ausnahmslos für jedermann aber allemal einen Blick wert.
Tim
The Green Knight
29. Juli, dir. David Lowery
Ein düsteres und künstlerisches Fantasy-Märchen aus der Artusepik von dem besten Produktionsstudio, das sich Filmfans vorstellen können mit einem Regisseur auf dem Stuhl, der bereits für kontemplative Meisterwerke wie A Ghost Story verantwortlich war – The Green Knight ist eine Mischung, die wie für mich gemacht ist. Ich liebe Fantasy und trauere gleichzeitig um den extremen Mangel ernstzunehmender Genre-Vertreter abseits von Der Herr der Ringe und Game of Thrones und stecke demnach unendlich viel Hoffnung in diesen Film. Der Trailer verspricht eine immens dichte Atmosphäre und einen völlig anderen Vibe als man vom Genre gewohnt ist. Für mich eines der Highlights des Jahres – unbedingt anschauen!
Daniel
Cash Truck
29. Juli, dir. Guy Ritchie
Kultregisseur Guy Ritchie besann sich im 2020er The Gentlemen“ zurück auf seine Wurzeln, dem Gangstermilieu mit knackigen Dialogen, doch eine Person fehlte, um die Nostalgie einer einstigen Ära wieder zu entflammen: Jason Statham. In „Castruck“, der Neuverfilmung eines französischen Thrillers aus dem Jahr 2004, ist das Duo Ritchie und Statham wieder vereint, letzterer ballert sich als von Rachegelüsten geplagter Vater und Geldtransporter durch Räuberhorden, die es wagen, seinen Geldwagen zu überfallen. Schon der Trailer versprüht die Coolness und flotten Dialoge von früher, diesmal aber garniert mit tosenden Geschossen. Sowohl Statham als auch Ritchie scheinen sich in ihrem Metier wohlzufühlen, bleibt nur zu hoffen, dass beide eine frische Mischung ergeben, die sich nicht als abgekupferter „Heat“ oder „Criminal Squad“ herausstellt.
Moritz
Old
29. Juli, dir. M. Night Shyamalan
Auch wenn viele seiner Werke sich stark übernommen haben und kein hohes Ansehen genießen, war jeder Film von M. Night Shyamalan auf seine eigene Art und Weise sehenswert. Identisch verhält es sich auch mit Old. Eine Familie besucht einen abgelegenen Strand und verfällt einem erschreckenden Prozess: Sie fangen an, extrem schnell zu altern. Die Prämisse ist schon genial genug, dass es unmöglich scheint, sich nicht für Old zu interessieren. Hinzu kommt ein guter Cast, der nicht nur aus allseits bekannten A-Listern zusammengesetzt ist. Das Potenzial von Old ist riesig. Allerdings hat der Herr auf dem Regiestuhl schon mehrfach bewiesen, dass man auch das spannendste Konzept desaströs gegen die Wand fahren kann. Nicht zuletzt waren es aber Filme wie The Sixth Sense oder die fantastische Eastrail-177-Trilogie, mit denen er das Gegenteil erlangte und welche dem Regisseur einen hohen Stellenwert bei mir gesichert haben. Der Trailer wirkt wie ein Balanceakt zwischen Genie und Schwachsinn, der Ausgang beider Muster Shyamalans ist also möglich. Und genau deswegen muss man Old gesehen haben.