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Patema und Age leben in völlig unterschiedlichen Welten: Nachdem ein Experiment die ganze Welt buchstäblich auf den Kopf stellt, verbringt Patema ihr Leben unter der Erde. Der junge Age hingegen ist Teil eines totalitären Staates, der die Oberfläche.
Regie: Yasuhiro Yoshiura
Drehbuch: Yasuhiro Yoshiura
Schnitt: Yasuhiro Yoshiura
Release: 2013
Land: Japan
Sprache: Japanisch
Länge: 1h38min
Genre: Animation, Science Fiction, Drama

Die Erdgravitation. Nicht nur eines der faszinierendsten physikalischen Phänomene der Wissenschaft, sondern auch ein essenzieller Grundbaustein, der das Überleben auf dem Planeten Erde erst möglich macht. Die magische Anziehungskraft hält uns auf dem Boden und garantiert eine Sicherheit vor den Gefahren außerhalb der erdischen Atmosphäre. Für die Bewohner der Stadt Aiga eine Selbstverständlichkeit, für die tapfere Patema fernab jeder Realität. Nach einem missglückten Experiment Energie aus der Gravitation zu gewinnen, reagierte der Planet mit unvorhersehbaren Folgen: Die Gravitation wurde invertiert. Nur noch wenige Menschen haben das Privileg, ihren Alltag unbekümmert mit Hilfe von natürlicher Bodenhaftung zu absolvieren. Doch gibt es Kräfte, die stark genug sind, um auch diese Hürde zu überwinden.

Wann gilt eine Idee als interessant integriert und gut umgesetzt? Für mich persönlich bedarf es nicht zwangsläufig einer porenlosen Logik oder bis ins kleinste Detail eingefrästen Exposition. Wenn die Prämisse klar definiert ist und lediglich für den selbstgemachten Rahmen funktioniert, fühle ich mich nicht zu sonstigen Fragen veranlasst. Dies ist etwas, das Patema Inverted zum großen Vorteil wird und zum einschlägigen Ergebnis führt, dass er sich nicht vor Giganten innerhalb der Anime-Studios um Ghibli oder auch Makoto Shinkai fürchten muss. Durch den ehrlichen, geradlinigen und unkomplizierten Einsatz seines Konzeptes ist der Film in der Lage, jegliche inhaltliche Schwächen zu dezimieren, wenn nicht sogar zu eliminieren.

So ist beispielsweise eine der Fragen, die dem World-Building das Genick brechen könnten, völlig irrelevant: Welche der beiden Welten, die hier aufeinandertreffen, ist denn nun interessanter? Der Kritikpunkt, dass man sich bei der Prämisse um eine Menge an Potenzial erleichtert, muss dabei dennoch hervorgehoben werden. Sicherlich hätte man Konflikte wie die durch die Ober- und Unterwelt metaphorisierte Zweiklassengesellschaft vertiefen und das Sci-Fi-Element der invertierten Schwerkraft spannender ausreizen und somit ein vielschichtiges, zeitloses Meisterwerk kreieren können. Insbesondere die City of Ember-ähnliche Welt der versteckten Population und das beinahe schon diktatorische Regime der Bevölkerung auf der Oberfläche hätten für storytechnische Meilensteine derart Großes hergegeben, dass beide Visionen ihren eigenen Film verdient hätten. Dennoch gelingt es dem Film genau dadurch, dass sein Kniff vielmehr als Mittel zum Zweck als Kernpunkt der Story eingestellt wird, seinen Fokus auf die beiden Aspekte zu lenken, die in einem Anime von enormer Wichtigkeit sind – Animationen und Emotionen.

Angefangen bei zweiterem, von denen es in vielerlei Hinsicht einen verwertbaren Anteil gibt. Patema Inverted hat einfach eine tolle Geschichte mit dem Publikum zu teilen. Die Figuren sind sympathisch, haben eine herzliche Chemie und treffen mit einer überraschend mächtigen Fallhöhe auf den richtigen Nerv. Der Film ist im Umgang mit seiner Prämisse originell genug, um der zentralen Liebesgeschichte etwas Haltung und Dynamik hinzuzufügen. Mit seiner Laufzeit von gerade mal über anderthalb Stunden erfolgt der Handlungsverlauf unbeschwert und sorgt für kurzweiliges Entertainment. Regisseur und Drehbuchautor Yasuhiro Yoshiura gelingt es, eine permanente Balance zwischen Charakterarbeit und Storyline aufrechtzuerhalten und somit etwas Frisches und Bewegendes zu schaffen.

Neben der gefühlvollen Geschichte sind es die bahnbrechenden Animationen, die dem Film nochmal richtig Wind unter die Segel prusten. Das Design beider Settings ist mit reichhaltigen Accessoires und Feinheiten verziert, es wird wunderbar mit kräftigen Farben und strahlenden Lichteffekten gearbeitet und stets werden die Szenen von schöner oder spannender Musik begleitet. Sowohl technisch, als auch inhaltlich steht Patema Inverted als Sinnbild dafür, dass sich auch zwischen den breiten und bekannten Bergen der Animes kleinere Höhlen finden lassen, deren Architektur und Einrichtung verzaubert.

8.0
Punkte