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In Detroit herrscht Bürgerkrieg. Mit blutiger Gewalt terrorisieren die Truppen des allmächtigen OCP-Konzerns ganze Stadtviertel. Einige unerschrockene Zivilisten leisten erbitterten Widerstand. Nach dem Überfall auf das Waffenlager des OCP schlägt und schießt der Multi erbarmungslos zurück – und plant die Rückkehr Robocops. Doch der kämpft längst auf Seiten der Bürger. Die japanischen Konzernherren hetzen ihren Superfighter auf Robocop – einen Genickbrecher mit unmenschlichen Nehmer-Qualitäten…
© TMDB
Regie: Fred Dekker
Drehbuch: Frank Miller, Fred Dekker
Schnitt: Bert Lovitt
Kamera: Gary B. Kibbe
Schauspieler*innen: Robert John Burke, Nancy Allen, Rip Torn, John Castle
Produktionsjahr: 1993
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 1h44min
Genre: Science-Fiction, Action, Thriller, Adventure, Crime

Der Zahn der Zeit nagt an Detroit, inzwischen verkommt die einstig belebte Stadt mehr und mehr einem sozialen wie auch wirtschaftlichen Ground Zero. Der Großkonzern Omni Consumer Products will auf dessen Fundament eine futuristische Oase des Wohlstands – genannt Delta City – errichten, doch stellt sich die übrige Bewohnerschaft gegen ihr Vorhaben und zettelt eine Rebellion an. Inmitten dieses politischen Konfliktes findet sich Alex Murphy alias Robocop (Robert John Burke) zwischen den Fronten wieder und muss nach einem tragischen Ereignis entscheiden, auf wessen Seite er steht – bleibt er der Justiz treu, der er Körper wie auch Familie geopfert hat oder verbündet er sich mit den Leuten, welche um ihre Existenz kämpfen müssen?

Unterwanderte Umstände

Zuallererst darf man dieser Trilogie applaudieren, dass jeder einzelne Teil ein eigenes Szenario präsentiert. Während der Erstling sich auf das Konzept der Hauptfigur und deren Charakter spezialisiert, führt der drei Jahre später erschienene Nachfolger unter anderem den Zerfall der Zivilisation ein, auf dem diese zweite Fortsetzung nun aufbaut. Interessant ist auch diese Ausgangslage allemal, da sie den tüchtigen Protagonisten in einen personellen Zugzwang drängt. Nichtsdestoweniger wird auf den Unterbau dieses Potenzials wenig eingegangen, da sich Robocop ohne mit dem Sichtschutz zu zucken auf die Seite der Rebellen schlägt.

Immerhin bleibt also das neue Szenario, an dem man sich orientieren kann, doch läuft auch dieses auf einen Grund ohne sicheren Hafen zu. Charaktere werden eingeführt, Komplikationen miteinander verwoben und epische Schlachten angekündigt, wovon sich aber alles mit dem Verlauf der Handlung als entweder völlig unterrepräsentiert oder klimaktisch redundant herausstellt. Das Drehbuch betreibt viel Aufbau, letztendlich passieren Knackpunkte innerhalb der Storyline dann aber grundlos und relativieren sämtliche erzählerische Ansätze.

Beispielsweise wird die kleine Nikko (Remy Ryan) zur größten Abkürzung für den Plot, da sie als junges Genie im Umgang mit Computern alles hacken kann, was die Geschichte am Weiterkommen hindern könnte. Wichtige Ereignisse werden frei von Dramaturgie inszeniert und noch wichtigere Charaktere knallhart ausgesiebt. Von einem gebührenden Finale kann in den letzten Kapiteln dieser Geschichte auch nicht die Rede sein, denn mit Robocop an ihrer Seite haben die Verteidiger zum Ende hinaus leichtes Spiel – deren Pech, dass er vorher kaum in Aktion tritt.

Außer Betrieb

Wirklich ärgerlich an diesem Werk ist der Aspekt, welcher als Hauptverkaufsargument auf dem Cover post, denn gerade im Gegensatz zu den sonstigen Machenschaften des batteriebetriebenen Polypen hält sich seine Anwesenheit äußerst gering. Früh wird er aus dem Verkehr gezogen und die Erzählung wendet sich seinen Mitmenschen zu. Dadurch kommen die spannenden Facetten der Prämisse abhanden, da sie seit Anbruch des Franchise um den Titelhelden konstruiert werden.

RoboCop 3 entsagt aber nicht nur diesem grundsätzlichen Merkmal, auch der sozialkritische Biss fehlt, obwohl die Situation mehr als genug Angriffsfläche bieten sollte. In erster Linie degradiert Fred Dekker das Konstrukt auf einen Actionbrecher und rein von den Sets und den abermals handgemachten Stunts und Effekten zeigt die Visualität ihr fröhlichstes Gesicht. Wo jedoch der Humor auf scharfsinnige Weise immer konkreten Bezug zur überzogenen Dystopie genossen hat, beschränkt sich die Stichelei auf ein Minimum.

Wenn der Hauptcharakter gegen Roboter-Ninjas antritt und mit einem Jetpack durch die Luft fliegt, ist ein kleines Stück altbekannten Wahnsinns zu sehen, die Inszenierung dann hingegen zu harmlos und abgespeckt; dem Publikum wird alberner Schabernack in Form von One-Linern und Slapstick vorgesetzt. Möglicherweise entspringt dies lediglich der Strategie des Produktionsteams, die Obszönität der Welt etwas nahbarer zu gestalten, weswegen man den Gewaltgrad ebenfalls stark zurückgedreht hat. Zugutekommen tut dieser Ansatz dem Universum nicht. Somit fällt dieses Sequel aus dem Katalog des Offiziersrangs, eine unehrenhafte Entlassung ist mehr als angebracht.

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4.0
Punkte