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Detroit droht im Chaos zu versinken. In den Straßen regiert nackte Gewalt. Neue Designerdrogen wie “Nuke” finden reißenden Absatz. Die Polizei greift gar nicht erst ein. Einzig RoboCop und seine Partnerin Anne Lewis gehen noch auf Streife. Doch RoboCop ist möglicherweise nicht mehr lange im Dienst. Der Megakonzern OCP, der ihn einst konstruieren ließ, plant ein verbessertes Nachfolge-Modell. RoboCop sieht sich einem verbitterten Krieg an mehreren Fronten gleichzeitig ausgesetzt…
© TMDB
Regie: Irvin Kershner
Drehbuch: Frank Miller, Walon Green
Schnitt: Lee Smith, Armen Minasian, Deborah Zeitman
Kamera: Mark Irwin
Schauspieler*innen: Peter Weller, Nancy Allen, Dan O’Herlihy, Tom Noonan
Produktionsjahr: 1990
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 1h51min
Genre: Science-Fiction, Action, Thriller, Adventure, Crime

Trotz höchster Bemühungen seitens der Polizei lässt sich die Stadt Detroit nicht bändigen. Jahre voller Schweiß und Blut, doch wofür? Von der Kriminalität lässt sie sich nicht rein waschen, obwohl der berüchtigte Robocop alias Alex Murphy (Peter Weller) tagtäglich sein Bestes tut, auf den Straßen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Im Präsidium herrscht große Unzufriedenheit, während eine neue Designerdroge namens „Nuke“ mit hohem Suchtpotenzial die Regentschaft an sich reißt. Neuer Feind, neues Glück – für den gepanzerten Jäger ist mächtig Arbeit angesagt, denn wenn eines existiert, das Murphy heilig bleibt, ist es der Schutz seiner Heimat und ihrer Bewohner.

Typische Tendenzen

Ansetzen tut diese Fortsetzung dort, wovon der populäre Vorgänger lediglich eine Kostprobe geliefert hat. Zu übermannend ist die Verbrechensrate für die unterjochte Gendarmerie, ständig kehren mutige Einsatzkräfte mit mittelschweren Verletzungen zurück und gedankt wird es ihnen kaum. Währenddessen ziert Caine (Tom Noonan) – Erfinder und Vertreiber des Rauschmittels – den Gipfel des Verbrechens und steht in seiner Macht an oberster Stelle. Ausgerechnet in diesem schwierigen Moment haben die Beamten genug und treten in den Streik, weswegen die Herkulesaufgabe, den Drogenbaron und seine Schergen zur Rechenschaft zu ziehen und die Stadt vor dem Untergang zu retten, nun an Robocop und seinen übrigen Kollegen haften bleibt.

Chaos bildet das Leitmotiv der zahlreichen Gewalttaten, Einbrüche und Übernahmen und überfordert die Wahrnehmung des Settings auf abermals satirische Weise. Diverse Werbungen der bescheuertsten Produkte und Dienstleistungen finden ihren Weg auf die Bildschirme. Ahnungslose Attacken von Halbstarken werden eingeleitet, um einen Hauch dessen zu erhaschen, was in dieser gottlosen Stadt als der amerikanische Traum gewertet wird. Somit springt dieses Werk durch eine Vielzahl belustigender wie auch schockierender Bilder mit Bravour auf den Zug auf, der im ersten Teil abgefahren ist.

Wenn ein zugedröhnter Trainer sein Team aus Kindern in einen Coup verwickelt, bleibt einem das Lachen im Halse stecken, nur um dann bei der nächstbesten Gelegenheit den überzogenen Diskussionen der Politiker mit einem Schmunzeln beizuwohnen. Gekonnt wird die Waage zwischen Blödsinn und Ernsthaftigkeit mit den richtigen Gewichten bestückt, während der Protagonist eine Entwicklung erlebt, die man inmitten der Geschehnisse so nicht erwarten kann; trotz ihrer kurzen Illustration.

Anarchistische Ausmaße

Nachdem Alex wieder Zugang zur Identität generieren konnte, hat er sich offensichtlich der strikten Verfolgung der programmierten Ziele verschrieben. Das Einbuchten von Kriminellen ist sein stündlich Brot, Kraft, Intelligenz und der Gebrauch von Schusswaffen das Mehl zum Backen. Doch wird er nach einem extremen Zwischenfall von den Angreifern wortwörtlich auseinandergenommen und wie ein Päckchen vor dem Hauptquartier seines Distriktes abgeliefert. Nach reichlicher Inspektion weigert sich der Staatsanwalt jedoch, die Gelder für die Reparatur freizustellen. Also wird er für ein anderes Experiment zum Abschuss freigegeben, welches ihn als humanoiden Beschützer verharmlost.

Zwar ist diese Transformation in einen pazifistischen, naiven Teddybär von kurzer Dauer, öffnet aber einen interessanten Ansatz, der obgleich der Kurzlebigkeit spannender nicht sein könnte. Aus purer Machtgier treibt die Firma Omni Consumer Products (OCP) das Stadtleben an eine Klippe, da die Polizei ihre schlimmste Konkurrenz darstellt. Dabei ist sie es, die Murphys Operation von Mensch zu Maschine finanziert und umgesetzt hat, von ihrer eigenen Kreation aber mehr und mehr an den Rand der Existenz gedrängt worden ist. Überholt vom Produkt agiert der Konzern aus Frustration und stürzt Detroit willentlich in einen Sumpf aus Unordnung und Gewalt, indem sich Robocop eher als passive Moralapostel durch die Tatorte chargiert.

Inhaltlich greift der Film hiermit einen wirtschaftlich-politischen Konflikt auf, der in seiner Kommerzkritik voll in die Offensive ausschlägt. Smart ist die Taktik des Drehbuchs, besagten Konflikt mit einem argen Hang der Lächerlichkeit preiszugeben. Beispielsweise kniet Murphy vor einem exekutierten Gegner, schaut ihm tadelnd in die Augen und ermahnt ihn mit erhobenem Zeigefinger, dass er sich ergeben soll, solange er noch die Möglichkeit hat. In dem Sinne steht RoboCop 2 dem Vermächtnis des Franchise in nichts nach und verbindet furiose Action mit einem gesunden Grad an Absurdität, Stichelei und Brutalität. Zuweilen ist die Anzahl an Charakteren zu viel des Guten und einige Ideen bleiben innerhalb der schnell voranschreitenden Storyline auf der Strecke, allerdings erweist sich dieser Einsatz als ein würdiger Nachfolger und hat sich zumindest eine kleine Beförderung verdient.

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7.0
Punkte