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Vincent ist ein Auftragskiller, eiskalt, berechnend und sehr gefragt. Max ist ein Taxifahrer, voller Träume, jedoch ohne Erfolg. Ihre Leben prallen aufeinander, als Vincent eines Nachts zu Max ins Taxi steigt und sich von ihm zu seinem nächsten Auftrag fahren lässt. Kurzerhand bietet er Max 600 Dollar, wenn er ihn eine Nacht chauffiert – quer durch Los Angeles, von einem Job zum nächsten. Eine Nacht beginnt, nach der das Leben der beiden nicht mehr so sein wird wie zuvor.
Regie: Michael Mann
Drehbuch: Stuart Beattie
Schnitt: Paul Rubell, Jim Miller
Kamera: Dion Beebe Paul Cameron
DarstellerInnen: Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 2h
Genre: Thriller, Drama, Crime

Unser Planet. Eine Ansammlung von Abermilliarden von Menschen. Abermilliarden von Leben. Abermilliarden von potenziellen Zufällen. Als Taxifahrer hat man jedoch nur Platz für diesen einen Menschen, dieses eine Leben und diesen einen Zufall. Der erfahrene und anständige Max Durocher (Jamie Foxx) kennt nach einer Berufstätigkeit in diesem Gewerbe von zwölf ganzen Jahren seine Fahrgäste peinlich genau. Oder ist diese Erfahrung, dieses Wissen, dieses geschulte Auge letztendlich doch nur geprägt von der Oberfläche? Diese Frage muss Max sich stellen, als Vincent (Tom Cruise), der mysteriöse Mann in Grau, auf seinem Hintersitz campiert. Nachdem die nächtliche Fahrt lediglich wie ein gewohnt entspanntes Unterfangen von kurzer Dauer beginnt, sieht sich Max plötzlich mit Umständen konfrontiert, die in direktem Zusammenhang mit dem gefährlichen Fremden stehen.

Wo manche Kriminalfilme ihren Plot über Tage und Wochen abspulen, umfasst Collateral den Zeitraum einer einzigen Nacht. In gewohnter Manier weiß Michael Mann die Phasen dieser albtraumhaften Stunden mit Bravour zu inszenieren. Die Straßen werden von künstlicher Beleuchtung überflutet, um dessen Kegel herum sich die weite Schwärze der Nacht ausbreitet. Eine stylische, die Schauwerte wunderbar einfangende Kameraarbeit gepaart mit spitzenmäßigem Editing fabriziert den Eindruck, dass der Bildschirm atmet und dieses wiederkehrende Gefühl von nackter Hilflosigkeit gegenüber dem, was noch kommt vermittelt. Dabei spielen über die Geschehnisse verteilt passende Soundtracks, um dem Erlebnis das Gewürz hinzuzufügen, welches die altbewährte Formel Manns so pikant macht. Letztendlich also wie erwünscht das audiovisuelle Ergebnis, was man erwarten kann, wenn man sich auf einen Film aus dem Repertoire des Altmeisters des Crime-Thrillers freut.

Vergessen darf man neben der modischen Umsetzung, obgleich sie so grandios wie eh und je sein mag, allerdings nie das Futter des Mantels, der ihn erst so schön kuschelig werden lässt. Denn auch in Collateral ist die Erzählung der Storyline wieder das wahre Herzstück. Man betrachtet Menschen bei ihrer Arbeit und ihrem Alltag und befindet sich somit mitten in der Teilhabe ihres Lebens. Bereits in den ersten fünf Minuten verfügt Max über mehr Charaktereigenschaften, als der Durchschnittsprotagonist es in seinem ganzen Franchise tut. Es sind nicht immer die offensichtlichen Wege, die den Erfolg zum Spannungsgaranten beschwören, sondern die kleinen, magischen Momente mit Substanz, die den Kamin zum Rauchen bringen.

Die Interaktionen zwischen den beiden Hauptcharakteren sind durch das Zusammenspiel gegebener Aspekte unglaublich fesselnd zu begutachten. Das Drehbuch sorgt mit seiner Charakterarbeit für eine brillante Dynamik, bei der man schon gar nicht mehr unterscheiden mag, ob die letzte Schießerei tatsächlich aufregender war, als die momentane Konversation zwischen den Männern im Auto. Die Dialoge sind genial geschrieben und von Jamie Foxx und Tom Cruise noch genialer gespielt. Gerade letzterer zeigt in einer für ihn völlig untypischen Rolle, dass er außerhalb seiner Komfortzone wirklich eines der größten Talente der kompletten Industrie darstellt. Dies ist möglicherweise die beste Schauspielleistung seiner gesamten Karriere. Des Weiteren wissen auch Darsteller wie Jada Pinkett Smith, egal wie umfangreich die Rolle auch ist, zu überzeugen.

Und ausgerechnet diese Art von Storytelling ist es, wodurch Collateral seine Spannung aufbaut. Die Auseinandersetzung untereinander, nicht mit Figuren, sondern mit richtigen Persönlichkeiten. Wenn sich der Klimax rückwirkend mit einem vorher stattgefundenen Gespräch eine eigene Metapher errichtet, löst die kühle Brise zum ersten Mal in dieser höllischen Nacht ein Gefühl von Erleichterung aus. Bis auf den Part der Polizeiarbeit um die Figur von Mark Ruffallo, der, obwohl er nicht viel Platz einnimmt, nie so recht zur Geschichte beiträgt, driften die zwei Stunden mit einer Menge Spannung und vor allen Dingen Substanz durch die Kurven. Vom hervorragenden Schauspiel über die gekonnte Technik kreiert Michael Mann einen stimmigen und sogartigen Trip durch die Schatten von Los Angeles. Unter Abermilliarden von Menschen braucht es nur das Aufeinandertreffen von zweien, um das Schicksal von einer Handvoll zu besiegeln.

8.0
Punkte