Südkoreanisches Kino

Weiter geht es in Asien, diesmal ein Stück nördlicher. Bereits letztes Jahr habe ich fleißig Filme aus Südkorea angeschaut, hauptsächlich aber von den großen und inzwischen international bekannten Namen wie Park Chan-wook oder Bong Joon-ho. Dieses Jahr bin ich noch ein wenig tiefer in den Ozean vorgedrungen und habe die ein oder andere Perle herausgefischt. Über A Taxi Driver wurde an einigen anderen Stellen bereits viel gesagt, ich kann die Lobpreisungen aber definitiv unterstreichen. Leider bekommt man den in Deutschland immer noch nur auf Umwegen.

Ein weiterer Film, der mich und auch den guten Daniel dieses Jahr schwer beeindruckt hat, ist Frühling, Sommer, Herbst, Winter … und Frühling. Die titelgebenden Jahreszeiten stehen dabei sinnbildlich für die Phasen des Lebens und könnten somit tragischerweise nicht besser für das Leben seines Schöpfers selbst stehen. Kim Ki-duks Karriere ist von vielen Höhen und Tiefen gezeichnet, sowohl auf als auch abseits der Leinwand. Frühling, Sommer, Herbst, Winter … und Frühling steht zweifelsohne für seinen schöpferischen Höhepunkt. Ein zutiefst meditatives und naturalistisches Werk, das ohne viele Worte von Moral, junger Liebe, Wut und Tod erzählt. Tragischerweise hat Kim Ki-duk am 11. Dezember diesen Jahres selbst das Ende seines letzten Winters erreicht. Doch wie er uns mit diesem Film gelehrt hat, folgt auf jeden Winter wieder ein Frühling, auch wenn es vielleicht nicht der eigene ist.

Frühling, Sommer, Herbst, Winter… und Frühling

Für viele mag Frühling, Sommer, Herbst, Winter … und Frühling bereits ein Geheimtipp gewesen sein, nun habe ich allerdings noch einen Film für euch, der diesem Titel wirklich gerecht wird: Castaway on the Moon.

Bevor ihr euch jetzt auf einen Science-Fiction-Film aus Südkorea freut, muss ich euch leider enttäuschen. Wobei enttäuschen das falsche Wort ist, denn „Castaway on the Moon“ ist ein wirklich besonderer Film, in dem sich die beiden Hauptfiguren tatsächlich ein bisschen wie Außerirdische fühlen, die auf einem fremden Planeten gestrandet sind. Mr. Kim springt zu Beginn des Films von einer Brücke, weil er seinen Job verloren hat, sein Schuldenberg immer weiter anwächst und er zu allem Überfluss auch noch von seiner Freundin verlassen wurde. Anstatt zu sterben, strandet er jedoch auf einer kleinen Insel inmitten des Han-Flusses. Kurzerhand beschließt er dort zu bleiben und errichtet sich sein eigenes kleines Paradies, unbemerkt von den vorbeifahrenden Touristenschiffen. Alles Weitere solltet ihr am besten selber anschauen. Gerade wenn ihr einmal schlechte Laune habt, wird euch Castaway on the Moon gefallen, versprochen.

Castaway on the Moon

Auch an dieser Stelle möchte ich noch kurz ein paar weitere Empfehlungen aufzählen:

Bin-Jip – Leere Häuser
Ddongpari
Extreme Job
Oasis
Poetry