SynopsisCrewDetails
Die ehemalige Büffelsoldatin Mo Washington reist in den Westen, um eine Goldmine zu beanspruchen. Als ihre Postkutsche überfallen wird, soll Mo einen gefährlichen Banditen gefangen halten und muss den Tag überleben, an dem die Banditenbande versucht, ihn zu befreien.
© TMDB
Regie: Anthony Mandler
Drehbuch: Andrew Pagana, Justin Thomas
Schnitt: Ron Patane
Kamera: Max Goldman
Schauspieler*innen: Letitia Wright, Jamie Bell, Michael Kenneth Williams, Jeffrey Donovan
Produktionsjahr: 2023
Land: Kanada, England, USA
Sprache: Englisch
Länge: 1h40min
Genre: Western, Action, Drama

Freunde hält man nah bei sich, Feinde bekannterweise noch näher – eine Weisheit, mit der sich Mo Washington (Letitia Wright) schnell arrangieren muss. Was als Aufbruch in die Freiheit in Form einer Kutschenfahrt geplant ist, endet in einem Überfall auf die Gäste selbiger; angezettelt vom berüchtigten Bankräuber Tommy Walsh (Jamie Bell). Der Angriff verläuft jedoch nicht so astrein, wie es sich der Gesetzlose und seine Schergen ausgemalt haben, denn die Attackierten wenden das Blatt und gewinnen in Rekordzeit die Oberhand. Nach einem kurzen Gespräch bezüglich des weiteren Verfahrens wird Mo dazu verdonnert, den an einen Baum gefesselten Tommy zu bewachen, bis Hilfe für dessen Inhaftierung eintrifft. Aus einer unkompliziert klingenden Aufgabe wird ein regelrechter Kraftakt, als zwischen den beiden eine besondere Chemie mit gewissen Schwierigkeiten entsteht.

Fern ist nah genug

Bevor erste Sorgen aufkommen: Nein, zwischen den Hauptfiguren entflammt keine Liebesgeschichte! Vielmehr entwickelt sich eine kumpelige Rivalität, welche in ihrer Dynamik interessant genug ist, um die Story weit zu tragen. Anfänglich sucht der hinterlistige Tommy noch nach Dellen in der Rüstung Mos, damit er sein eigenes Entkommen provozieren kann. Dabei schreckt er vor nichts zurück, stürzt sich doch gar auf ihre Hautfarbe und verspricht ihr, dass sie wegen ihrer Ethnie niemals frei sein wird; weder Geld noch Dokumente könnten jemals etwas daran ändern. Auf diese Bemerkung brennt der stillen Mo eine Sicherung durch und sie zeigt so viel Charakter, dass es sogar den abgebrühten, eigentlich wortgewandten Verbrecher zum Schweigen bringt.

Auch wenn sie als unfreiwillige Zeitgenossen in einem feindlichen Verhältnis zueinander stehen, verdienen sie sich immer wieder kleinere oder sogar größere Funken des Respekts vom jeweils anderen. Trotzdem verzichtet Regisseur Anthony Mandler auf eine Romantisierung ihrer Zweisamkeit und lässt sie weder zu Freunden, noch zu engen Bekannten werden. Durchaus teilen sie Geschichten und Gefühle aus ihrem Werdegang miteinander, allerdings scheinen sie sich währenddessen kaum näherzukommen. Angenehm ist die Priorität beider, sein Gegenüber bei der erstbesten Gelegenheit auszustechen. Dies ist keine Erzählung von Gegnern, die zu Verbündeten werden. Es handelt sich um zwei Personen, die Anstand und Empathie aufbringen können, hiermit aber vorsichtig vorgehen.

Ein klassischer Western im besten Sinne

Inmitten ihres konstanten Duells auf intellektueller Ebene finden sich logischerweise Stolpersteine in Form von Konfrontationen, die einem auf sympathische Art geläufig vorkommen. Einerseits ist es das authentische Bühnenbild, andererseits die treffsicheren Dialoge, welche dem Szenario diesen kosigen Flair eines klassischen Westerns verleihen. Harte, konkurrenzfähige Individuen geben sich in verbalen wie auch schießwütigen Schlachten zum Besten. Weder Tommy noch Mo bleiben unangenehme Situationen erspart, aus denen sie sich dann mit geteilter oder gesammelter Stärke herauswinden müssen. Beispielsweise geraten während eines Fluchtversuches von ersterem beide in die Fänge eines misstrauischen Trios amerikanischer Ureinwohner und sind gezwungen, möglichst schnell möglichst schmerzlose Lösungen zu erproben.

Dabei wird keine filmische Revolution erlangt und viele Szenen laufen auf eine vorhersehbare Pointe hinaus, nichtsdestoweniger versteht dieses Werk etwas davon, sich gebührend zu präsentieren. Bereits in den beginnenden Einstellungen eines verstaubten Marktes, welcher vom durch die Sonne erhellten Horizont zum Leben erweckt wird, ergreift einen das Setting und lädt einen bis zum Ende dazu ein, sich in die sandigen Savannen und triefenden Täler einzuleben. Furios zeigen sich die schauspielerischen Leistungen, nicht weniger furios der unbeschwerliche Verlauf der Handlung. Somit ist mehr als deutlich, dass der wilde Westen seine Zeit auch in der Moderne absitzen kann – Umzingelt ist das aktuellste Beispiel dafür.

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7.0
Punkte