15. The Lobster (2015)
Regisseur: Yorgos Lanthimos, Laufzeit: 1h58min
Wenn man etwas als merkwürdig und skurril bezeichnen kann, dann ist es wohl der Stil von Yorgos Lanthimos. Seine Zeichnung einer Welt, in der Singles in Hotels verfrachtet werden und dort innerhalb von 45 Tagen einen Partner finden müssen, um nicht in ein Tier verwandelt zu werden, ist genauso absurd wie genial. Der Grieche erschafft einen völlig einzigartigen Ton, der so völlig anders ist als alles, was man sonst im Kino sehen kann und kreiert dadurch einen Sog, der einen durchweg an der Leinwand hält. Ein grandioses Konzept, zusammen mit unterhaltsam trockenen Humor, und unendliche Kreativität vollenden The Lobster dann zu einem Werk, auf das sich zwar eingelassen werden muss, das einen dafür dann aber mehr als vieles andere belohnt.
14. The Hunt (2012)
Regie: Thomas Vinterberg, Laufzeit: 1h56min
The Hunt ist einer der Filme, die man sich eigentlich nicht anschauen möchte. Gleichzeitig aber auch einer derjenigen, bei denen man nachher weiß, dass es wichtig war, ihn gesehen zu haben. Ganz egal, wie fertig man ist. Thomas Vinterberg inszeniert ein Drama über ein extrem heikles Thema, aus einer Perspektive, die sonst kaum Aufmerksamkeit bekommt und schafft das Kunststück der Gratwanderung ohne Probleme. Mads Mikkelsen spielt den Kindergärtner, der zu unrecht wegen Kindesmissbrauchs beschuldigt wird, mit so einer authentischen Intensität, dass man sich sicher ist, dass niemand anderes so stark in diese Rolle hätte schlüpfen können. The Hunt macht emotional – traurig, wütend, bringt einen dazu, die Leinwand anschreien zu wollen. Das traurige daran ist, dass es viel echter ist, als man sich vorstellen mag. Viel glaubwürdiger, als man hofft. Eines der besten Dramen unserer Zeit.
13. Snowpiercer (2013)
Regie: Bong Joon-ho, Laufzeit: 2h7min
Ein Name, den man sich die nächsten Jahrzehnte ganz fest einprägen muss, ist Bong Joon-Ho. Seit den 2000ern schafft der Koreaner ein Meisterwerk nach dem anderen. Snowpiercer kann man davon nicht ausnehmen. Der Film ist zwar ein einziges riesiges Plothole, genauso aber auch ein Kunstwerk. Die Darstellung einer dystopischen Klassengesellschaft mit der Gegenüberstellung einer düsteren, brutalen, bitteren Unterschicht zu einer maßlos überzeichneten, unwirklich wirkenden Oberschicht – und das in einem Zug. Erzählerisch ist das großes Kino, Joon-Hos große Stärke ist es, die Visualität mit der reinen Erzählung zu verstricken. Er schafft Botschaften mit Bildern. Dazu kommen noch großartige Set Pieces, knallhart inszenierte Action-Szenen und wir haben ein Monster von einem Film.
12. Black Swan (2010)
Regie: Darren Aronofsky, Laufzeit: 1h48min
Ich stehe zu meiner Meinung, dass die Darstellung ihrer Obsession nach künstlerischer und tänzerischer Perfektion erliegenden Nina die Magnum-Opus-Performance von Natalie Portman war. Sie lässt ihre Figur alles für ihren Traum geben – bis ihr Traum und ihr Handeln selbst zu morbiden Extremen und Paranoia heranwachsen. Portman spielt das erschreckend authentisch, als wäre sie für die Rolle geboren. Dass Darren Aronofsky übrigens keinen Wohlfühl-Ballett-Film inszeniert, sollte den meisten klar sein, wenn man auf seine Filmographie zurückschaut und Werke wie Requiem of a Dream oder The Wrestler sieht. Stattdessen hat der Mann einen Hang zur zerstörerischen Tragik, eine Vorliebe für das heillose Scheitern seiner Protagonisten. Im Falle von Black Swan baut er darauf einen eindringlichen Psycho-Ballett-Thriller, mit Fokus vor allem auf dem Wort “Psycho”. Er verfällt nicht in Plakatives und inszeniert vor allem die Tänze als emotionale Ekstase. Großartiger Film.
11. Moonlight (2016)
Regie: Barry Jenkins, Laufzeit: 1h51min
Erst nachdem ich die Oscar-Verleihung 2016 und damit auch den spektakulären Sieg von Moonlight miterlebt hatte, habe ich mich auf Jenkins Film eingelassen und war trotz meiner Erwartungen überwältigt von der Schönheit von Moonlight. Jedes Bild, dass hierfür erschaffen wurde, sei es durch die Regie von Barry Jenkins, die Kamera von James Laxton oder den großartigen Cast, besitzt so einen Anmut und ehrliche Emotionalität. Das Tryptichon über einen dunkelhäutigen Jungen, der seine Homosexualität entdeckt, ist nicht nur ein Meilenstein im Black Cinema und LGBTQ-Kino, er ist auch eines der am besten gespielten Dramen überhaupt, ein perfektes Beispiel dafür, wie man mit Farben in Filmen spielen kann und sollte und eine Achterbahn der Gefühle. Mal ganz ruhig, mal ganz laut und dann wieder sentimental ist Moonlight nie bedeutungsschwanger, kitschig oder prätentiös, sondern ehrlich, direkt und wunderschön.
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