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Es ist die Nacht zu Halloween, in der Dawn und Tara dem schlimmsten Killer aller Zeiten in die blutigen Arme laufen. Die beiden Freundinnen sind auf der Suche nach der besten Party in der Stadt, als sie ihr Weg in ein kleines Diner führt. Keine ahnt, dass sich hinter der verrückten Clown-Maskerade ein blutrünstiger Killer verbirgt, als sie Art, den Clown um ein Selfie bitten. Der bitterböse Killerclown hat in den beiden jungen Frauen seine nächsten Opfer gefunden. Als sich in der gleichen Nacht ihre Wege erneut kreuzen, beginnt für Dawn und Tara der Horror auf Erden.
© TMDB
Regie: Damien Leone
Drehbuch: Damien Leone
Schnitt: Damien Leone
Kamera: George Steuber
Schauspieler*innen: David Howard Thornton, Jenna Kanell, Samantha Scaffidi
Produktionsjahr: 2016
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 1h25min
Genre: Horror, Thriller

Coulrophobie definiert die unnatürliche Angst vor Clowns. Eigentlich in ihren Ursprüngen als große Komiker der Unterhaltung dienend, rührt im Allgemeinen eine gewisse Abneigung gegenüber den überdrehten Spaßkanonen. Aber woher kommt diese Angst? Sind es die plötzlichen Bewegungen, die einen erschrecken können? Oder ist es die hyperexpressionistische Mimik, welche deswegen so schauderhaft wirkt, weil sie im konventionellen Verständnis nicht normal ist? Der Grund spielt für das Exemplar auf dem Cover dieses Filmes letztendlich keine Rolle, aber eines ist Fakt: Wer bei Clowns bisher kein mulmiges Gefühl hatte, hat es spätestens dann, wenn er zum ersten Mal den mordlustigen Pantomimen Art (David Howard Thornton) sieht.

Trotz fadem Programm ein geborener Entertainer

Horrorfilme lassen sich oftmals nur in geringen Maßen von anderen Artgenossen unterscheiden. Stereotype durchziehen die Leinwand mehr als regelmäßig und stellen rationales Denken wie auch den Überlebenswillen porträtierter Figuren infrage. Defensive ist die frustrierende Offensive; primär wird gerannt, gerannt und schließlich gestolpert. Geistreich schaut sich ein nach diesem Prinzip umgesetztes Drehbuch schon lange nicht mehr und so ehrlich muss man sein: In der Hinsicht bildet Terrifier keine Ausnahme.

Die gleichen Klischees an Fluchtszenarien finden sich auch hier. Panische Reaktionen der Opfer, offensichtliche Verstecke in Schränken oder hinter Autos und die zwanghafte Suche nach einem scheinbar sichereren Ort werden akribisch nach Strichliste abgehakt. Im Kern wird man mit der Blaupause eines Slashers konfrontiert. Das Alleinstellungsmerkmal generiert dieses Werk nicht aus seiner Storyline – es ließe sich ohnehin darüber streiten, ob tatsächlich eine vorhanden ist. Trotzdem gilt der Film obgleich seines bescheidenen Alters schon jetzt als Klassiker und der Grund für seinen Kultstatus grinst hier minütlich in die Kameralinse.

Art hat die notwendige Ausstrahlung, die ein ernstzunehmender Antagonist haben muss. Sein diabolisches, schmerzhaft breit gezogenes Lächeln wickelt einen auf verstörende Weise um den Finger, während sein stummes Vergehen mehr Bände spricht, als tausend Worte. Wenn er nämlich gerade mal nicht auf einem winzigen Dreirad im Kreis fährt, mit einer Babypuppe kuschelt oder aus einer kleinen Metallklammer einen todschicken Ring anfertigt, wird er mit seinen Werkzeugen anderweitig kreativ.

Schäbige Brutalität

Damien Leones Interpretation eines Slashers ist wahnsinnig dreckig und unheilvoll. Der gesamte Look entspringt einem kleinen Budget und hat gerade wegen seiner billigen Erscheinung etwas Ekelhaftes an sich. Spärlich beleuchtete Tiefgaragen, abstoßende Toiletten und eine wenig einladende Pizzeria stellen die Schauplätze des Geschehens dar. Man wird nie den Eindruck los, als würde sich jede offene Wunde direkt mit den auf dem Boden krabbelnden Bakterien infizieren und sämtliche Krankheiten im Körper ausbilden. Auch die Effekte selbst können sich insbesondere im Kontext der wenigen Mittel sehen lassen.

Immerhin hat sich dieser Film seinen Ruf nicht aus dem Nichts erarbeitet und hält schreckliche Images von Verstümmelungen und Amputationen parat. Ein abgetrennter, zur Laterne umfunktionierter Kopf und aufgeschnittene Waden sind noch das harmloseste von dem, was man innerhalb der rund 85 Minuten an Laufzeit aufgetischt bekommt. Um als einer der brutalsten Filme überhaupt zu gelten, fehlt Terrifier zwar die psychologische Komponente der gezeigten Folter, allerdings ist sie rein visuell betrachtet in der obersten Riege des Grauens angesiedelt.

Schließlich muss es einen guten Grund haben, dass es so verflucht schwer ist, diesen Streifen in Deutschland vollkommen unzensiert und ungeschnitten in digitaler Form zu beschaffen. Wer Terrifier in seiner Gänze in der hauseigenen Filmsammlung begrüßen möchte, muss mächtig Geld in die Hand nehmen. Zügelt man jedoch seine Erwartungen an den erzählerischen Inhalt und konzentriert sich auf effektiven und graphischen Terror, soll man belohnt werden. Für hartgesottene Spezialisten von Gore fließt genug Lebenselixier und auch wenn die Spannung mit der Präsenz des fantastischen Bösewichts steht und fällt, durchlebt man ein intensives Erlebnis. Er mag wegen seiner schlanken Konturen unscheinbar wirken, aber bei diesem Clown gibt es wirklich gar nichts zu lachen.

6.0
Punkte