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Nach Beendigung des Bürgerkriegs reist der Veteran Captain Jefferson Kyle Kidd durch das Land, um in abgeschiedenen Städten die neuesten Nachrichten zu verbreiten. Doch eines Tages kreuzt sein Weg den der kleinen Johanna, die von dem Indianervolk der Kiowa entführt wurde. Der Captain erklärt sich bereit, das junge Mädchen den gefährlichen Weg zu ihren einzig lebenden Verwandten nach Castroville zu eskortieren.
Regie: Paul Greengrass
Drehbuch: Paul Greengrass, Luke Davies, Paulette Jiles
Schnitt: William Goldenberg
Kamera: Dariusz Wolski
DarstellerInnen: Tom Hanks, Helena Zengel
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 2h
Genre: Western, Drama, Road Movie

So sehr Tom Hanks auch ein charismatischer Publikumsfavorit vieler ist, war es dieses Mal eher die junge Helena Zengel, die das Interesse auf Neues aus der Welt gezogen hat. Ihren Durchbruch erlebte die 12-jährige 2019 in dem großartigen Sozial-Drama Systemsprenger, in dem sie wohl eine der besten Kinder-Darstellungen der jüngeren Vergangenheit ablieferte: Roh, verletzlich und körperlich. Mehr als verdient hat sie es also, einen prominenten Platz in einer großen Hollywood-Produktion gefunden hat. Statt in die einer aufbrausenden, unberechenbaren Heranwachsenden schlüpft sie diesmal jedoch an der Seite des erwähnten Tom Hanks in die Rolle eines verängstigten, von Indianern aufgenommenen Kindes. Belohnt wurde das bereits mit schier endlosen Nominierungen für ihre Nebenrolle, fairerweise muss man jedoch sagen: Anders als in Systemsprenger ist ihre Figur weit weniger facettenreich, bietet ihr weit weniger Raum, um schauspielerisch wirklich zu beeindrucken.

Unterwegs ist Johanna (verkörpert von Helena Zengel) mit Captain Kidd (Tom Hanks), der nach dem US-amerikanischen Bürgerkrieg im vom Rest des Landes gespaltenen Texas unterwegs ist, um den Menschen überregionale Nachrichten zu verkünden – aufbereitet in dramatischer, packender und emotionaler Form. Dass die texanische Wildnis weitreichende, visuell beeindruckende Aufnahmen mit sich bringt, überrascht da nicht. Umso wichtiger, dass Kameramann Dariusz Wolski die Panoramen erfolgreich einfängt, wird es, wenn man bemerkt, dass sich der Großteil von Neues auf der Welt tatsächlich nicht mit der titelgebenden Thematik des Nachrichten Verbreitens beschäftigt, sondern sich eher als klassischer Western-Road-Movie entpuppt. Und ein ziemlich gemächlicher dazu.

Das überrascht, denn damit wird der eigentlich interessante Teil von Neues aus der Welt unangenehm in den Hintergrund gerückt. Kidds Beruf, vor allem in der Gegend, in der er unterwegs ist, ist thematisch ganz schön vielversprechend, so sind die Parallelen zur aktuellen Spaltung der USA und dem zunehmenden Vertrauensverlust gegenüber berichterstattenden Medien klar erkennbar. Statt sich auf diese Themen zu stürzen, entschied sich Regisseur Paul Greengrass, sich fast ausschließlich auf die aufkommende Vater-Tochter-Beziehung von Kidd und Johanna zu konzentrieren. Das Problem: Deren Reise durch die texanische Prärie ist zwar wie gesagt schön verfilmt und lässt sich einige herzerwärmende, menschliche Szenen nicht nehmen, ist jedoch im Kern ziemlich belanglos. Mal ein auflauernder Bandit, mal ein ausreißendes Pferd, mal ein Sandsturm – das alles ist ganz nett, führt einen aber auch immer wieder schmerzlich vor Augen, wie wenig hier aus der interessanten Prämisse gemacht wurde.

Das macht aus Neues aus der Welt einen leider recht generischen, thematisch sehr seichten Film, der es nicht schafft, sein Alleinstellungsmerkmal genügend in den Mittelpunkt zu rücken, um sich aus der Masse emporzuheben. Fans ruhiger Western und konservativer Erzählstrukturen werden sich hier wohl dennoch gut einfinden können. Denn wenn es ein Genre gibt, das nahezu ausgestorben scheint, dann ist es eben der klassische Western.

5.5
Punkte

Pros

  • Klarer Look mit beeindruckend eingefangenen Panoramen
  • Tom Hanks und Helena Zengel spielen gut gemeinsam
  • Grundlegende Prämisse hält viel Potential...

Cons

  • ...das nicht ausgenutzt wird.
  • Der gemächliche Road Trip wirkt belanglos und zu gemächlich.