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Nach den Ereignissen aus „Kind des Feuers“ treten Kora (Sofia Boutella) und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die sie auf verschiedenen Planeten für ihre Rebellion gegen das tyrannische Imperium gewinnen konnte, auf dem Mond Veldt in einer großen Entscheidungsschlacht gegen ihre übermächtig erscheinenden Feinde an. Der imperiale Admiral Noble (Ed Skrein) erweist sich dabei einmal mehr als fieser Manipulator, während sich die Frauen und Männer auf Koras Seite mit ihrer jeweiligen Vergangenheit auseinandersetzen müssen, wenn sie den Kampf für sich entscheiden wollen.
© TMDB
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: Zack Snyder, Kurt Johnstad, Shay Hatten
Schnitt: Dody Dorn
Kamera: Zack Snyder
Schauspieler*innen: Sofia Boutella, Michiel Huisman, Ed Skrein
Produktionsjahr: 2024
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 2h3min
Genre: Science-Fiction, Action, Adventure

Keine vier Monate später geht es auf Netflix für unsere tapfere Rebellentruppe heiter weiter. Nach den Geschehnissen des Vorgängers kehren Kora (Sofia Boutella) und ihr Team in ihre Heimat zurück. Doch der warme Empfang von Lobeshymnen und Beschenkungen hält nur kurz, als die imperialistische Bedrohung sich erneut den Weg zu ihnen bahnt.

Leider schließt die Fortsetzung damit nicht nur inhaltlich an den ersten Teil an, sondern auch qualitativ. Verblendete Aufnahmen ohne Fokus, unterforderte Darsteller und inspirationslose Versatzstücke anderer die Genres bedienender Werke finden sich auch hier zuhauf, womit Zack Snyder das Scheitern seines als mindestens sechsteilig angedachten Franchise letztendlich aber komplementiert, ist das Aufholen dessen, was im Ursprungsfilm hätte erzählt werden sollen.

Gefühlsduselige Spätzünder

Man muss es einfach einmal gehört und verinnerlicht haben, um den Härtegrad dessen zu erfassen: Knapp 50 Minuten – ungefähr der Hälfte der kompletten Laufzeit entsprechend – investiert das Drehbuch darin, die Hintergrundgeschichten der charakterlosen Brigade von Protagonisten darzulegen – eigentlich die Intention verfolgend, selbige in Charaktere umzuformen. Warum ist das ein Problem? Man hat bereits zu vielen Interaktionen der Rollen beigewohnt, als dass sie sich nachträglich konfigurieren lassen.

Dass man sich entschieden zu spät dazu überreden wollte, die Figuren zu profilieren, ist ärgerlich und im Sinne der Handlung eines Sequels regressiv. Dadurch verkommt dieser Film zu einem Lückenfüller, der abseits dessen in der ersten Hälfte nichts als Montagen von Weizenernte per Sichelschwung, Befüllungen von Vasen und wieder mehr und mehr Weizenernte zu bieten hat – alles in Zeitlupe, um Epik vorzutäuschen.

Allerdings stellt sich der Prozess des Kennenlernens nicht nur im Kontext der Story als heftige Verzögerung heraus. Vielmehr wird man von einem anstrengenden Pathos überschwemmt. Zwar erreicht der Film bedauerlicherweise in diesen kurzen Szenarien seinen optischen Höhepunkt, doch wirkt die penetrante Musik und verbale Wiedergabe aufgezogen theatralisch. Unter Tränen berichten die Charaktere von abgebrannten Dörfern oder den Gräueln des Krieges, ohne einen Bezug zur gezeigten Welt darzustellen. Abkürzungen werden geschaffen, um Tragik hinter den Biographien anzuregen. Geredet wird eine Menge, erzählt wird jedoch im besten Fall ein Mü.

Flinten und Florette

Kompensieren möchte Snyder diesen narrativen Rückschritt mit einer aufregenden Bildgewalt, das Pacing wird schlagartig auf ein Maximum beschleunigt. Offensichtlich hat er aber eine andere Vorstellung von Bildgewalt, weshalb verschwommene und unfertige Effekte sich mit unscharfen Horizonten vermischen, Farben in ihre Partikel zerlaufen und pausenlos aufblitzende Plasmastrahlen das visuelle Erlebnis dominieren.

Interessant ist die Konsequenz, mit denen das große Finale den Figuren begegnet. Weniger interessant ist hingegen, dass die gesamte zweite Hälfte aus Explosionen, Schusswechseln und Schwertkämpfen besteht. Wäre es einfach nur ein riesiger und hohler Knall, könnte man dem Ganzen trotz Überlänge eventuell einen kleinen Unterhaltungswert abgewinnen. Wirklich aggressionsprovozierend ist hierbei aber, dass der zweite Teil mit seinem Klimax einen Kreis um die Handlung des ersten Teils zieht und somit eine abstrakte Kopie seines eigenen Vorgängers abbildet. Der gleiche Bösewicht mit den gleichen Motivationen will den gleichen Helden den Garaus machen.

Inmitten der Materialschlacht verfliegt also sämtlicher Ansporn, sich irgendeiner Geschichte zu nähern. Auf leere Worte folgt ein actiongeladener aber überzogener Kampf, der auf einer Note endet, auf der dieser Film von vornherein hätte beginnen müssen. Am Ende bleibt nicht einmal die Hoffnung übrig, dass Rebel Moon – Teil 2: Die Narbenmacherin das Universum mit sich selbst begräbt. Ständig lässt der Film seinen Antagonisten in einer Mischung aus Rachsucht und Bewunderung über seine Narben jammern, doch was ist mit den Narben seines armen Publikums?

REBEL MOON – TEIL 2: DIE NARBENMACHERIN IST SEIT DEM 19. APRIL 2024 BEI NETFLIX VERFÜGBAR

2.0
Punkte