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Die 19-jährige Geum-ja wird wegen der Entführung und dem anschließenden Mord an einem kleinen Jungen zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Öffentlichkeit ist geschockt über das grausame Verbrechen und die Tatsache, dass die vermeintliche Täterin eine so junge und hübsche Frau ist, der niemand ein derartig kaltblütiges Verbrechen zugetraut hätte. Während der Haftzeit macht sich die hilfsbereite Geum-ja schnell sehr beliebt bei ihren Mithäftlingen und arbeitet die ganzen Jahre über fieberhaft an einem Plan, um sich an ihrem ehemaligen Lehrer Mr. Baek zu rächen, dem sie sich einst anvertraut hatte. Als Geum-ja schließlich aus dem Gefängnis entlassen wird, macht sie sich auf die Suche nach ihrem Ex-Komplizen und startet mit Hilfe von ehemaligen Mitgefangenen einen Rachefeldzug.
© TMDB
Regie: Park Chan-wook
Drehbuch: Park Chan-wook, Chung Seo-kyung
Schnitt: Kim Sang-bum, Kim Jae-beom
Kamera: Jeong Jeong-hun
Schauspieler*innen: Lee Young-ae, Choi Min-sik, Kwon Yea-young
Land: Südkorea
Sprache: Koreanisch, Englisch, Japanisch
Jahr: 2005
Länge: 1h55min
Genre: Drama, Thriller

Parasite hatte 2020 sechs Oscars gewonnen und damit die Popularität des südkoreanischen Kinos quasi über Nacht hochschnellen lassen. Damit hat Bong Joon-ho einen wichtigen Film für das südkoreanische Kino geschaffen. Statt um ihn soll es hier aber um einen anderen südkoreanischen Regisseur gehen, dessen Filmographie im Westen ähnlich bekannt sein dürfte wie die Joon-Hos – Park Chan-wook. Oldboy dürfte sein bekanntester Film sein, aber nicht nur mit diesem hat er bewiesen, dass er ein toller Regisseur ist. Auch mit Filmen wie Die Taschendiebin oder Joint Security Area hat er herausragende Werke für die Filmlandschaft erschaffen. Mein Lieblingsfilm von ihm ist jedoch ein anderer: Lady Vengeance.

Das Ende der Rache-Trilogie

Die Story von Lady Vengeance ist nicht leicht zu erklären, ohne dabei den Film vorwegzunehmen. Nur so viel sei gesagt: Es geht primär um Rache, da es sich um den dritten Teil der sogenannten Vengeance-Trilogie handelt. Dabei wird die Handlung in der ersten Hälfte nicht geradlinig, sondern durch Zeitsprünge erzählt, weswegen es eine Herausforderung darstellt, die Handlung beim ersten mal komplett zu verstehen. Zu viele Details kommen auf einen zu, die man beim Schauen beachten muss. Erst die zweite Hälfte nimmt die erzählerische Komplexität ein wenig zurück. Dabei spricht hier Park Chan-wook eine Handvoll Themen an, die sinnvoll in die Handlung eingebaut werden. Religion, Kindesentführung, Selbstjustiz und einiges mehr werden in der Erzählung verpackt, ohne dabei zu umfassend oder zu flach angesprochen zu werden.

Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich Park Chan-wook die einzelnen Filme seiner Vengeance-Trilogie unterschiedlich verpackt. Während der erste Teil der Trilogie, Sympathy for Mr. Vengeance, viel mehr ein Drama ist und Oldboy sich am ehesten als Action-Thriller beschreiben lässt, ist auch Lady Vengeance ganz anders als seine beiden Vorgänger. Was hier deutlich mehr in den Vordergrund gerückt wurde, ist das Einbauen von Symbolik und Metaphern. Außerdem lässt sich Lady Vengeance nicht in nur ein einziges Genre einordnen. Dafür ist der Film viel zu abwechslungsreich – und übertrifft in diesem Aspekt sogar die anderen Teile der Trilogie. Dabei wird es packend wie ein Thriller oder lustig wie eine Comedy, es wird hart oder brutal oder sogar berührend. Wie gelegen kommt da das schnelle Pacing des Films.

Emotionale Thematik, starke Performance

Die Protagonistin Lee Geum-Ja sehnt sich nach Rache. Dabei stellt sie sich als eine starke Figur heraus, die sich von nichts davon abhalten lässt, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Dabei erinnert sie an The Bride aus Quentin Tarantinos Kill Bill – ohne dabei eine Kopie zu sein. Den Antagonisten sieht man erst gegen Ende immer mehr, aber genau das macht die Figur so mysteriös und lässt sie nicht wie ein austauschbarer Bösewicht wirken, den man tausendmal in anderen Filmen schon gesehen hat. Viele der Nebenfiguren scheinen dagegen nur für einen bestimmten Zweck eingebaut worden zu sein, nach dessen Erfüllung sie kaum mehr eine Rolle spielen. Dabei können die Beteiligten toll Schauspielern und geben eine starke Performance ab. Leider ist auch Lady Vengeance nicht frei von Overacting und das merkt bei manchen Szenen besonders.

Visuell mag es nicht Park Chan-wooks stärkster Streifen sein, aber das soll bei Weitem nicht heißen, dass der optische Aspekt nicht gut ist. Viele Szenen sehen wunderschön aus und drücken auch die Emotionen aus, welche Park Chan-wook transportieren möchte. In einigen Momenten ist der Film wunderschön, dann aber wieder düster, gar dreckig. Dabei wurde auch der Score wirklich passend platziert und wird von klassischen Musikinstrumenten unterstützt. Dieser lässt in einigen Momenten die Emotionen aufkommen, welche Park Chan-wook erzeugen will und das klappt auch hier wieder wunderbar.

Dabei kreiert er auch Szenen, welche sich bis heute in mein Gehirn gebrannt haben, da dies durch seine Abwechslung zwischen Schönheit und Traurigkeit perfekt funktioniert. Lady Vengeance ist jedoch kein perfekter Film, einige kleine Fehler hat er. Trotzdem ist es auch ein Film, welchem ich immer wieder aufs Neue genießen kann, da dieser sich von Chan-wooks Filmographie immer noch abheben kann. Wer mehr von den südkoreanischen Kino erleben will, sollte sich Lady Vengeance unbedingt anschauen. Am besten sogar die gesamte Vengeance Trilogie.

10.0
Punkte