Dem Senatsmitarbeiter Daniel Jones (Adam Driver) wird die entmutigende Aufgabe übertragen, interne Ermittlungen zu Inhaftierungs- und Vernehmungspraktiken der CIA durchzuführen. Nach der Analyse des umfangreichen Beweismaterials, wobei er einen Fall nach dem anderen untersucht, erfährt er von den „verbesserten Befragungstechniken“, die von der CIA nach den Anschlägen vom 11. September angewendet wurden und sich als äußerst brutal, unmoralisch und ineffektiv erwiesen haben, so Waterboarding, das Aneinanderketten von Gefangenen, die Positionierung in „Stresspositionen“ und laute Heavy Metal-Musik, die ihnen den Schlaf rauben sollte…

Scott Burns dürfte für die meisten, so auch für mich, ein unbeschriebenes Blatt sein, denn von seinem Regiedebüt Pu-239 habe ich noch nie gehört, auch wenn Oscar Isaac mit von der Partie ist. Adam Driver gehört schon seit längerem zu meinen Lieblings-Darstellern und dieser Monat stellt für mich wirklich einen kleinen Segen dar, denn mit Marriage Story, Star Wars Episode 9 und eben The Report erscheinen gleich 3 Filme mit dem guten Mann, in ersterem und letzterem spielt er auch noch die Hauptrolle. Neben ihm sind aber auch noch einige andere namhafte Schauspieler in diesem Film vertreten, unter anderem der Mad-Men-Star Jon Hamm, den ich in Bad Times at the El Royale lieben gelernt habe, oder auch Michael C. Hall, in der Serienwelt bekannt für Dexter. Meine Erwartungen waren relativ hoch, auch wenn ich nicht wirklich weiß wieso, denn ich wusste bis ich den Film startete nicht, worum es überhaupt geht.

Damit kommen wir direkt zu einem ziemlich heiklen Thema und damit meine ich eigentlich gar nicht die Handlung des Films, welche natürlich mehr als nur heikel ist. Es geht um die Handhabung der CIA mit potenziellen Mittätern und Terroristen nach 9/11 und wie sie sämtliche dieser Menschen auf entwürdigende Art und Weise folterten, um an Informationen zu kommen, von denen sie nicht wussten, ob sie sie überhaupt kriegen würden. Daniel Jones und einige weitere Personen wurden damit beauftragt, Unmengen an Akten zu durchforsten und diese Taten aufzudecken. Ach, du denkst, dass das wie das perfekte Material für eine Dokumentation klingt? Da liegst du goldrichtig! Was hier in einen Spielfilm verpackt wurde, hätte solch einer meiner Meinung nach nicht wirklich werden dürfen, denn das größte Problem des Films ist, da muss ich leider etwas vorweg nehmen, dass die Charaktere, insbesondere leider der Hauptcharakter Daniel, eigentlich nicht wirklich wichtig sind. Ja, seine Taten sind dafür verantwortlich, dass wir nun wissen, was wir wissen, aber er strahlt hier einfach keine Persönlichkeit aus, er ist dem Zuschauer egal. Ich greife Dinge vorweg, kommen wir zurück zu der Handlung. Wir springen immer wieder zwischen verschiedenen Zeitsträngen und Erzählperspektiven hin und her und dies funktionierte meiner Meinung nach sehr gut, auch wenn es hin und wieder etwas unübersichtlich wurde. Der Film bleibt zudem über seine Laufzeit von insgesamt 118 Minuten durchgehend interessant, auch wenn er nur selten wirklich spannend ist. Es ist denke ich auch gut, dass Leuten, die mit der Thematik nicht wirklich vertraut sind, durch einen Film wie diesem hier auf solche Taten und ihre Folgen aufmerksam gemacht werden und somit sind natürlich auch die letzten Shots des Films, in dem noch einmal Fakten zu den wahren Begebenheiten eingeblendet werden, ziemlich berührend. 

Daniel Jones hat in The Report aber sowas von gar keine Persönlichkeit und das machte es mir tatsächlich unglaublich schwer, mich in irgendeiner Art und Weise in den Film hineinzudenken und mich selbst nicht als stillen Betrachter zu sehen. BlackKklansman machte in der nahen Vergangenheit zum Beispiel vor, wie man biografische Elemente in einen Spielfilm verpackt, eine solche Umsetzung hätte ich mir auch in The Report gewünscht. Wie Daniel Jones bleiben auch sämtliche Nebencharaktere in Sachen Tiefe auf der Strecke liegen und bieten wenig Stoff, um diesen Abschnitt meiner Review zu füllen, weswegen wir am besten direkt auf die schauspielerischen Darbietungen zu sprechen kommen sollten. Adam Driver macht seinen Job hier wirklich gut und holt das Beste aus seiner meiner Ansicht nach unglücklich gewählten Rolle heraus, kann aber bei weitem nicht so sehr überzeugen wie in Filmen wie “Marriage Story” oder “Paterson”. Neben Driver gefiel mir wohl Michael C. Hall am besten, da er einfach eine gewisse Präsenz auf dem Bildschirm ausgestrahlt hat; irgendwie habe ich mich immer gefreut ihn zu sehen. Der Rest des Casts kann in seinen/ihren Rollen ebenfalls überzeugen, sind aber nicht wirklich sonderlich erwähnenswert wie ich finde.

Auch in Sachen Audiovisualität gibt es überraschend wenig zu berichten, denn die Kameraführung ist zwar durchgehend gut und bietet auch den ein oder anderen ansehnlichen Shot, bleibt alles in allem aber eher durchschnittlich, was ich genauso auch über den Schnitt sagen kann. Der Score/Soundtrack passt zu der Stimmung und Thematik des Films, bietet aber auch nichts wirklich neues innerhalb des Genres und ebenso wenig besonders sind die anderen auditiven Elemente des Films.

The Report überzeugt vor allem mit seiner Menge an Informationen über die Geschehnisse, wirkt aber leider letzten Endes eher wie eine Dokumentation, die man mehr Leuten schmackhaft machen wollte. Trotz platter Charaktere konnte mich der Film letzten Endes ziemlich gut unterhalten und vor allem für Leute, die noch nichts über die Geschehnisse, die in diesem Film wiedergegeben werden, wissen, ist The Report vermutlich dennoch einen Blick wert.