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Gardner ist der erste auf dem Mars geborene Mensch. Seine Mutter starb kurz nach der Geburt und seinen Vater hat er nie kennengelernt, daher wächst der Junge einsam auf. Einzig über das Internet kann er sich mit anderen Teenagern austauschen. So lernt er die abenteuerlustige Tulsa kennen und freundet sich mit ihr an. Gardner will zur Erde reisen, um sie zu treffen und seinen Vater zu suchen. Doch das kann für ihn lebensgefährlich werden, denn sein Körper ist nicht an die Erdatmosphäre gewöhnt.
Regie: Peter Chelsom
Drehbuch: Richard Barton Lewis, Allan Loeb, Stewart Schill
Schnitt: David Moritz
Kamera: Barry Peterson
Schauspieler*innen: Asa Butterfield, Britt Robertson, Carla Gugino, Gary Oldman
Land: USA
Sprache: Englisch
Länge: 2h1min
Genre: Drama, Science Fiction, Romance

Ein aufstrebendes Talent durch große Projekte zum gefragten Star zu etablieren, erwies sich noch nie als ein Unterfangen, das leicht von der Hand geht. Wie steht es aber im Umkehrschluss mit der Möglichkeit, einem kleinen Projekt durch ein noch aufstrebendes aber gleichzeitig bereits etabliertes Talent einen Aufschub zu gewähren? Auftritt: Asa Butterfield. Der britische Schauspieler von nach wie vor überschaubarem Alter verbuchte in seinem Werdegang schwerwiegende Einsätze in bekannten Filmen wie dem Kriegsdrama Der Junge im gestreiften Pyjama oder dem Familienfilm Hugo Cabret, dirigiert von niemand geringerem als Martin Scorsese, bei denen er schon in jungen Jahren mit Lobpreisungen und Trophäen für seine schauspielerischen Leistungen überhäuft wurde. Seither gilt er als eines der vielversprechendsten Talente des 21. Jahrhunderts.

Dass sein zunehmend guter Ruf als fähiger Darsteller dennoch nicht jeden Film, in dem er mitwirkt, retten kann, ist selbsterklärend. Im Falle von Den Sternen so nah (mit OT: The Space Between Us) unterliegt seine Anwesenheit einem totalen Flop auf Seiten der allgemeinen Meinung gegenüber des Filmes, sowie der kommerziellen Erwartungen. Mit einem verhältnismäßig dünnen Budget von 30 Mio. $ gelang es dem Science-Fiction-Drama trotzdem nicht, seine Produktionskosten wieder einzuholen – bedauerlicherweise nicht mal im Ansatz. In Anbetracht des letztendlichen Ergebnisses ist der Stand nachvollziehbar und gewissermaßen berechtigt, zur selben Zeit aber auch ziemlich schade. Wenn man das unbekümmerte Naturell des Filmes akzeptiert und sich auf seine Stimmung einlässt, kann man sich nämlich auf eine äußerst schöne Reise freuen.

Die Ausgangslage der Geschichte ist nach aktuellen Vergleichen schon lange keine besonders originelle mehr, aber immer wieder eine unentwegt interessante und aktuelle. Unser Plant Erde verliert seinen Glanz. Mutter Natur bröckelt unter den ständigen Belastungen durch die Menschheit. Der Wissenschaftler Nathaniel Shepherd (Gary Oldman) findet mittels seiner Forschungen jedoch eine Hoffnung, die das Überleben der menschlichen Art garantieren soll: Mars. Zur ersten Kolonisierung der roten Kugel schickt er ein sechsköpfiges Team mit der Mission, dort den Startpunkt für menschliches Leben zu setzen. Während der Raumfahrt macht sich aber ein unerwartetes Problem bemerkbar: Die Missionsleiterin Sarah Elliot (Janet Montgomery) trägt ein ungeborenes Kind in sich. Wenige Stunden nach der Landung wird Gardner Elliot (Asa Butterfield) geboren, der erste waschechte Marsianer in der Geschichte.

Die Storyline fängt mit viel Empfindung für seine Intentionen an. Es wird viel gelächelt, viel philosophiert und gehofft, aber noch recht wenig erzählt. Mit steigender Verheißung auf aussagekräftige und clevere Science-Fiction, macht Den Sternen so nah aber recht deutlich, dass besagte Intentionen nicht wirklich diejenigen sind, die man im Vorfeld erwarten könnte. Es handelt sich um ein romantisches Drama, in dem sich der Protagonist mit seiner Herkunft und dem, was er tatsächlich als sein Zuhause sieht, auseinandersetzt. Der Wunsch zur einstigen Heimat, die ihm von Geburt an verwehrt geblieben war, plagt ihn bei jedem Atemzug. Die daraus resultierende Liebesbeziehung zu einer Internetbekanntschaft namens Tulsa (Britt Robertson) geriet in niederschmetternden Verriss.

Anstatt auf zum Nachdenken anregende Themen wie die ausgeklügelte Exploitation unseres Heimatplaneten oder unser parasitäres Verhältnisses zu einem Wirt mit limitierten Ressourcen, liegt der Fokus auf einer Romanze, wie man sie schon oft zuvor sah. Es handelt sich um eine gutgemeinte Erzählung, die das Herz am rechten Fleck hat. Das in gewisser Hinsicht verschwendete Potenzial lässt sich nicht abstreiten und tatsächlich weist das Drehbuch mehr als ein Dutzend Schwächen auf, nichtsdestotrotz bietet Den Sternen so nah eine gefühlvolle und leichtfüßige Abenteuerreise mit reichlich Charme und Witz. Eine überschwängliche Tragik oder eine wünschenswerte, dramatische Fallhöhe sind dabei kaum gegeben und lediglich als Hintergrundkonflikt zu begutachten. Im Mittelpunkt steht ein sympathischer Fremdling und seine herzliche Geschichte. Der Film hat ein angemessenes Tempo mit erinnerungswerten Momenten, ohne sich während des Prozesses umzuschauen, über welch unbenutzte Mittel er verfügt, um aus seiner Komfortzone zu treten. Dieses konstante Verhalten ist es letztendlich, was dem Film seinen Sturz bescherte. Es ist aber auch ein Verhalten, dem man sich einfach hingeben kann.

Die Chemie zwischen dem Pärchen stimmt, sowohl auf Basis der Charakterzeichnung, als auch auf Basis der Performances. Der noch höhere Sturz ist von Vornherein schon von dem Ensemble vor der Kamera vereitelt worden. Gerade das Gesicht des Filmes, Asa Butterfield, weiß in seiner Rolle zu überzeugen. Daneben ist jeder Darsteller im schlechtesten Fall grundsolide und lässt wenig Angriffsfläche für Kritik zu. Ebenso ist die technische Umsetzung fast schon atemberaubend. Die Optik von Den Sternen so nah wartet mit einer tollen Kameraarbeit und wunderbaren Effekten auf. Die Bilder, vollkommen gleich ob auf oder außerhalb der Erde, sind von exquisiter Schönheit. Die musikalische Untermalung fängt die durch die Kamera erzeugte Stimmung zusätzlich ein. Kein gigantisches Epos, ein bescheidener, kurzweiliger und angenehmer Road-Trip.

Kitschig, uninspiriert und zu allem Überfluss auch noch physikalisch unlogisch. Allesamt potentielle Umschreibungen, die ihre Richtigkeit innehaben. Den Film als das wertzuschätzen, was er repräsentiert, ist aber kein Ding der Unmöglichkeit. Der Cast, die – wenn auch unspektakuläre – feine Story und erstklassige Audiovisualität runden Den Sternen so nah als einen Science-Fictioner ab, der mit etwas mehr Engagement wesentlich mehr aus sich und seiner Prämisse hätte machen können, sich aber selbstbewusst dagegen entschieden hat.

6.0
Punkte