Wie erschafft man eine glaubwürdige und zugleich faszinierend andersartige Welt? Eine Welt, die logisch und in sich geschlossen ist. Die man als Zuschauer abseits der Handlung noch weiter erkunden möchte. Die Antwort darauf liefert die Independent-Perle Prospect von den beiden Regie-Debütanten Zeek Earl und Christopher Caldwell, welche zum ersten Mal am 10. März 2018 auf dem SXSW Film Festival in Austin, Texas gezeigt wurde. Hierzulande kam „Prospect“ einige Zeit später direkt auf DVD / Blu-ray und den gängigen OnDemand-Plattformen heraus.

Aber worum geht es denn eigentlich in Prospect? Auf der Suche nach wertvollen Edelsteinen in den Weiten des Alls stranden Cee und Vater Damon mit ihrer Raumkapsel auf einem von dichter Vegetation überzogenen Mond. Als sie dort auf zwei weitere Schürfer treffen, entbrennt ein Kampf um die kostbaren Steine und das eigene Überleben. Eine sonderlich komplexe oder ausgefallene Handlung sollte man allerdings nicht erwarten. Vielmehr liegt hier der Fokus auf den Figuren und ihren durch die lebensfeindliche Umgebung geprägten Beziehungen. Bei einem Blick auf den Cast sticht unter den vielen sehr unbekannten Gesichtern plötzlich ein Name hervor: Pedro Pascal. Sei es Game of Thrones, Narcos, The Kingsman oder aktuell The Mandalorian, dieser Mann hat in den letzten Jahren ziemlich auf sich aufmerksam gemacht. Prospect profitiert sehr von seinem Können und seiner Ausstrahlung, welche einfach perfekt zum außergewöhnlichen Genremix des Space-Western passt. Auch die junge Sophie Thatcher als Cee macht einen guten ersten Eindruck.

Kommen wir aber nun wieder zurück zur eingangs gestellten Frage. Die Macher haben trotz ihrer beschränkten finanziellen Mittel einen unfassbaren Aufwand in puncto Produktionsdesign betrieben. Jedes noch so kleine Detail wurde von einem Team aus Designern, Schreinern, Mechanikern und sogar Cosplayern entworfen und angefertigt. Die Raumkapsel, Anzüge, Waffen, ja sogar die Schokolade, alles Handarbeit. Und das sieht man in so gut wie jeder Einstellung. Des Weiteren haben die beiden Regisseure und Drehbuchautoren für viele der Figuren eine teils sehr ausführliche Hintergrundgeschichte ausgearbeitet. Einer der Darsteller musste sogar eine rudimentäre, extra für den Film erfundene Sprache lernen.

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Viel habe ich über die Machart von Prospect geschwärmt und nur wenig über den eigentlichen Inhalt. Denn einerseits möchte ich nicht zu viel verraten, andererseits gibt es leider nicht wirklich viel zu verraten. Es scheint fast so, als wäre der Vorrat an guten Ideen fast gänzlich beim Erschaffen der Welt aufgebraucht worden. Eine Entwicklung sowohl der Figuren als auch innerhalb der Handlung findet in meinen Augen ebenfalls kaum statt. Das ist sehr schade, denn Potential ist mehr als nur vorhanden. Abschließend kann man sagen, dass Prospect aufgrund seiner reichhaltigen Hintergrundgeschichte gerade für Science-Fiction-Fans eine klare Empfehlung ist. Wer sich nicht für diese Dinge begeistern kann, dem wird die spärliche Handlung vermutlich zu wenig Unterhaltung bieten.

Das war der erste Gastbeitrag von Simon auf Movie Space. Du willst auch mal einen Beitrag verfassen oder sogar regelmäßig mitschreiben? Dann schreib mir einfach!

Daniel